Die Rolle des Changemakers

Der Aufstieg des Chief Transformation Officer

Beth Stackpole berichtet seit über 20 Jahren über die Schnittmenge von Wirtschafts- und Technologiethemen.
Der Chief Transformation Officer etabliert sich. Derweil setzen IT-Führungskräfte eigene Akzente beim digitalen Wandel – unabhängig vom Titel.
Nicht wenige CIOs übernehmen in jüngster Zeit zusätzlich auch die Aufgaben eines Chief Transformation Officer.
Nicht wenige CIOs übernehmen in jüngster Zeit zusätzlich auch die Aufgaben eines Chief Transformation Officer.
Foto: metamorworks - shutterstock.com

IT-Manager Richard Wiedenbeck hat viele Hüte auf - er ist sowohl die oberste Technologie-Führungskraft als auch Leiter der Transformation bei Ameritas. Als Chief Technology Officer treibt Wiedenbeck die Automatisierung und IT-Modernisierung des Finanzdienstleister voran, um Komplexität und technische Schulden zu reduzieren. In seiner Funktion als Chief Transformation Officer (CTO) besteht seine derzeitige Aufgabe darin, eine Unternehmenstransformation anzuführen, die auf die betriebliche Effizienz abzielt.

Um beide Ziele zu erreichen, hat Wiedenbeck die Rollen bewusst voneinander getrennt. Zudem ist er Kompromisse bei der digitalen Agenda eingegangen, um die wichtigeren Ziele der Transformation voranzutreiben. "Ich betrachte die beiden Rollen wirklich unterschiedlich", sagt der Ameritas-Manager. "Es geht nicht um eine Erweiterung des CIO-Jobs, sondern um eine separate Rolle. So wollen wir sicherzustellen, dass wir die Transformation umsetzen. Die gute Nachricht ist, dass ich mit mir selbst sprechen kann, um die Ziele neu festzulegen."

Volle Kraft oder Kompromisse?

Nicht jede Führungskraft ist willens oder in der Lage, komplexe Kompromissdiskussionen mit sich selbst zu führen. Aber eine wachsende Zahl von Unternehmen ist bereit, eine Position zu schaffen, die sich mit der Beaufsichtigung groß angelegter Transformationsvorhaben befasst - und manchmal wird diese Rolle vom CIO übernommen. Die Umgestaltung von Geschäftsprozessen, Erlösmodellen und Organisationsstrukturen ist zwar schon seit einiger Zeit im Gange, doch in den letzten Jahren hat sich der Wandel beschleunigt. Immerhin 61 Prozent der Befragten der Foundry-Studie "Digital Business 2022" bestätigten, dass die globale Pandemie ihr Unternehmen dazu gezwungen hat, eine Digital-First-Strategie zu formulieren und umzusetzen.

"Um den schnellen Wandel zu begleiten, wollen Unternehmen eine Rolle schaffen, die an der Spitze der Veränderungsaktivitäten steht", berichtet Angela Yochem, die als Chief Transformation Officer bei einem großen Gesundheitsdienstleister tätig gewesen ist. "Alles, was das Unternehmen wirklich umgestaltet und nicht nur modernisiert, rationalisiert oder optimiert, erfordert jemanden, der sich um diese kritischen Veränderungen kümmert."

Hauptaufgabe oder Nebenjob?

Ob die Aufgabe des Chief Transformation Officer formell zugewiesen wird oder in die Zuständigkeit einer anderen Führungskraft fällt, hängt vom Unternehmen sowie vom Umfang und der Dauer der Transformationsagenda ab. Da Technologie- und digitale Geschäftsinitiativen in den letzten Jahren im Mittelpunkt des Wandels standen, haben viele IT-Führungskräfte diese Rolle einfach übernommen - oft ohne den offiziellen Titel. So gaben 83 Prozent der befragten IT-Führungskräfte in der Studie "2023 State of the CIO" an, dass die Transformationsaspekte der CIO-Rolle weiterhin im Vordergrund stehen, und 84 Prozent sind im Vergleich zu anderen Geschäftsführern stärker in die Leitung der digitalen Transformation eingebunden.

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