Positive Emotionen

Die etwas andere Stressbewältigung für Führungskräfte

28.12.2018
Von Maja Storch

Eine ganze Reihe von objektiven Faktoren kann beim Menschen im Berufsalltag Stress auslösen. Dazu zählen hohe Arbeitsbelastung, psychischer Druck durch Vorgesetzte, ungünstige Rahmenbedingungen wie ständiges Reisen in verschiedenen Zeitzonen oder Schlafmangel. Die meisten Coaching-Programme setzen an diesen objektiven Belastungen an. Sie helfen den Betroffenen, ihre Arbeitssituation zu verändern, das Aufgabenspektrum zu reduzieren, Unterstützung anzufordern oder Arbeitsvorgänge zu optimieren.

Die meisten Führungskräfte wollen wie Lisa Bender an ihrer Situation arbeiten. Sie schaffen es in der Regel auch, zumindest einen Teil ihrer Arbeit zu delegieren. Wir stellten aber fest, dass sie damit schnell an ihre Grenzen stoßen. Der Grund liegt auf der Hand: Die Betroffenen können objektive Stressfaktoren nur selten oder in geringem Maße beeinflussen, ohne ihre Karriere zu gefährden. Und nicht jeder möchte gleich ein völlig neues Leben anfangen, um seinen Stresspegel zu senken. Was die Manager also nicht loswerden, ist die ständig erhöhte innere Grundspannung.

Uns interessierte nun die Frage, ob man diese Grundspannung durch geeignetes Training beeinflussen könnte. Wir haben darum untersucht, ob es den Betroffenen hilft, an der subjektiven Wahrnehmung der Stressfaktoren zu arbeiten. Wie Führungskräfte Stress erleben und wie sie subjektiv Überlastungssituationen einschätzen, kann ihre physiologische Reaktion darauf determinieren.

Bei unserer Studie sind wir folgendermaßen vorgegangen: Über eine Online-Umfrage akquirierten wir mehr als 60 männliche Studierende an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Diese Testgruppe unterzogen wir einem speziellen Training, das an der subjektiven Einschätzung der Stressfaktoren ansetzte. Es bestand aus einem dreitägigen Gruppenseminar und einem Auffrischungskurs.

Unser Training war in vier Etappen untergliedert:

1. Metapher finden

Da unsere Methode am Unterbewussten ansetzt, ist es wichtig, über Bilder und nicht über rationale Argumente Einfluss auf die Verarbeitungsprozesse im Gehirn auszuüben. Zunächst bekam darum jeder einzelne Proband die Aufgabe, sich ein Bild auszusuchen, das für ihn oder sie individuell Selbstbewusstsein und mentale Stärke symbolisierte. Die Studenten durften eigene Bilder mitbringen. Zur Unterstützung hatten wir auch noch einen Katalog mit Bildern vorbereitet. Ergebnis dieses Prozesses könnte zum Beispiel die Metapher "Löwe" sein.

Zur Startseite