Wirtschaftskriminalität

Die Jäger der Wirtschaftsbosse

05.02.2013
Von Jürgen Berke, Harald Schumacher, Martin Seiwert und Melanie Bergermann

Blockiert: Der Fall Omega

Dass ehemalige Vorstände der HSH Nordbank mit einem riskanten Investitionsgeschäft namens "Omega 55" 158 Millionen Euro versenkt und sich damit möglicherweise der Untreue im besonders schweren Fall schuldig gemacht haben, hält seit Monaten die Hamburger Justiz in Atem. Die Folgen bekommt jeder in der Hansestadt zu spüren, der mit Wirtschaftsstrafverfahren zu tun hat - als Täter oder als Opfer. Denn Omega ist ein Mammutverfahren. Es soll ans Licht bringen, ob die früheren Vorstände die Risiken hätten erkennen können und einen Schaden für das Kreditinstitut in Kauf nahmen.

Zwei Staatsanwälte, zwei Wirtschaftsreferenten und bis zu 14 Polizisten haben dafür eine ehemalige Polizeiwache in Beschlag genommen, in der sie sich durch die Aktenberge der Bank wühlen. 45 Zeugen wurden in den vergangenen bald dreieinhalb Jahren vernommen, 1100 Mails ausgewertet, und Anfang 2012 wurde Anklage erhoben: gegen Ex-Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher, seinen Vorgänger Hans Berger und vier weitere Ex-Vorstände. Die Banker bestreiten die Vorwürfe der Fahnder. Ob die Anklage zugelassen wird, ist noch offen.

Die Abteilung von Oberstaatsanwalt Henry Winter hat für Omega keinen zusätzlichen Staatsanwalt bekommen. "Wenn ich am Wochenende mal einen Tag nicht im Büro bin, kann ich schon zufrieden sein", sagt er. Und damit sei er nicht allein. Selbst mit Überstunden lasse sich der normale Betrieb aber nicht am Laufen halten. Andere Fälle seien liegengeblieben, sagt Winter: "Das ist nicht zu verhindern."

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