Healthcare IT


Digitalisierung im Healthcare-Bereich

Die Kliniken rüsten auf

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Kommt in diesen Tagen die Rede auf digitale Geschäftsmodelle, steht oft der Begriff "Disruption" im Raum: Newcomer mit einem digitalen Hintergrund mischen sich in die Geschäftsmodelle einer Branche ein und übernehmen Teile der Wertschöpfung. Im klinischen Bereich ist davon noch nicht viel zu sehen. Im Wesentlichen befinden sich die drei medizinischen Grundaufgaben Anamnese, Diagnostik und Therapie weiter fest in den Händen der Krankenhäuser. Allerdings könnte sich daran einiges ändern. Der gesamte Healthcare-Bereich steht nämlich unter hohem Kosten- und Effizienzdruck, und Fremdanbieter könnten bestimmte Nischen besetzen.

"Wir wollen die digitalen Befunde in eine zentrale elektronische Fallakte bringen." Helmut Schlegel, CIO Klinikum Nürnberg
"Wir wollen die digitalen Befunde in eine zentrale elektronische Fallakte bringen." Helmut Schlegel, CIO Klinikum Nürnberg
Foto: Klinikum Nürnberg

Schlegel fasst seine Definition von Digitalisierung folgendermaßen zusammen:

  • Unterstützung der sekundären und primären Leistungsprozesse im Krankenhaus sowie digitalisierte Ergebnisdaten der Diagnostik und der Therapie

  • mit dem Ziel, dass alle berechtigten Mitarbeiter auf alle notwendigen Daten zu jeder Zeit von jedem Ort über ein System mit einheitlicher Oberfläche zugreifen können;

  • ergänzt durch die Optimierung des Behandlungsprozesses von der Einweisung bis zur Entlassung beziehungsweise Weiterleitung des Patienten, so dass sich die Behandlungszeiten verkürzen und mit denselben personellen Ressourcen mehr Patienten behandeln lassen, was sich auch in den Erlösen niederschlagen soll.

Mobilität heißt nicht unbedingt Tablets

Zu jeder Zeit von jedem Ort - das impliziert Mobilität. Und tatsächlich brennt dieses Thema allen Klinik-CIOs auf den Nägeln. Das Wunschbild vom Arzt mit der "digitalen Akte in der Kitteltasche" (Greger) ist allgegenwärtig, aber längst noch nicht Realität. Tablets halten erst langsam Einzug in die Kliniken. "Dazu braucht es eine möglichst flächendeckende WLAN-Infrastruktur", erläutert der IT-Chef der Charité, "und der Aufwand für deren Realisierung hängt stark von den baulichen Gegebenheiten ab." Im Klartext: Noch ist die Infrastruktur nicht überall vorhanden.

Zudem sei ein Tablet nicht die einzige Möglichkeit des mobilen Datenzugriffs, erinnert Greger. Auch an der Charité gebe es Pilottests mit Tablet-Systemen, "aber vor der Möglichkeit des flächendeckenden Einsatzes sind noch sicherheitstechnische und datenschutzrechtliche Fragen zu klären". Deshalb werde die Charité für die digitale Unterstützung der Visite erst einmal auf mobile Wagen mit integrierten Standard-PCs setzen. "Der Vorteil ist der, dass die Anwender kein zweites Verfahren benötigen."

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