Internet
Die kreativen Zerstörer
Oder man kann es machen wie Yahoo. Noch Mitte der 90er Jahre war Yahoo selbst ein winziges Start-up, gegründet von zwei Stanford-Studenten in einem Wohnwagen. Doch inzwischen verfügt der Yahoo-Hauptsitz im kalifornischen Sunnyvale über alle Insignien eines Milliardenkonzerns: Pförtnerhäuschen am Firmenparkplatz, Flaggenmast mit Sternenbanner und durchnummerierte Konferenzsäle.
In einem dieser Besprechungsräume sitzt Caterina Fake. Eine Mittdreißigerin, die selbst für kalifornische Verhältnisse ungewöhnlich viel gute Laune verströmt. Fake hatte 2002 die Foto-Community Flickr gegründet, heute eine der beliebtesten Websites der Welt. 2005 verkaufte sie Flickr für geschätzte 35 Millionen Euro an Yahoo. Zwei Jahre später hätte sie wahrscheinlich das Zehnfache erlöst.
"Waren halt noch andere Zeiten damals", sagt Fake lachend. Statt Start-up-Unternehmerin ist Fake heute Vice President im Web-Konzern. Sie soll Yahoo vorbereiten auf die Konkurrenz mit den Tariq Krims dieser Welt. "Die gefährlichsten Wettbewerber von Yahoo sind nicht mehr Microsoft Network oder Google ", sagt sie, "sondern zwei Kids in einer Garage, die an etwas basteln, von dem wir noch gar nichts wissen."
Ihre Strategie zur Abwehr der kreativen Zerstörer: Yahoo müsse sich die Innovationskraft eines Start-ups bewahren. Deshalb hat Fake das Brickhouse-Projekt initiiert.
In der kreativen Atmosphäre von San Francisco, 45 Meilen vom sterilen Sunnyvale entfernt, soll eine ausgelagerte Truppe in kleinen Teams neue Produkte entwickeln und sie schnell ins Netz bringen. Erstes Ergebnis: ein Programm namens Pipes, mit dem sich Inhalte verschiedener Websites verknüpfen lassen - ziemlich nah dran an Krims Netvibes-Idee.