Der Patient braucht Ruhe
Die Zukunft von Hewlett-Packard
Die Analysten von Experton glauben, dass es für Whitman, die sich zuletzt im kalifornischen Wahlkampf aufgerieben hatte, keine leichte Sache wird, HP wieder auf Kurs zu bringen. Ebay habe sie zwischen 1998 und 2008 zwar erfolgreich geführt. "Damit bringt sie jedoch überwiegend Erfahrung aus dem B2C-Geschäft mit, wogegen HP seinen meisten Umsatz im B2B-Bereich - und zwar mit Großkunden - macht."
Wichtig: Klare Kommunikation
IDC-Mann Del Prete sagt, Whitmans vordringlichste Aufgabe sei zum einen, HP wieder auf die Fähigkeit zu konzentrieren, konsequent das Kerngeschäft zu verfolgen. Zum anderen müsse das Unternehmen Botschaften bezüglich einer nachvollziehbaren klaren Strategie senden. Apotheker habe zwar die Losung ausgegeben, HP in Richtung Software und Service zu drehen. Das werde aber viel Zeit benötigen. Noch erwirtschafte HP den Löwenanteil seiner Umsätze und Gewinne mit Hardware. Das zu ändern bedürfe weiterer Akquisitionen, komplexer Integrationen von Geschäftseinheiten und erheblicher Anstrengungen in der Produktentwicklung. Schließlich müsse HP all dies absolut klar, unmissverständlich und in vertrauenerweckender Weise kommunizieren.
Fast identisch heißt es bei Experton: "Wichtig für HP und natürlich auch für die Kunden ist jetzt, dass das Unternehmen sehr schnell eine konsequente und nachhaltige Strategie entwickelt, die auf den eigenen Stärken aufbaut - und diese sauber kommuniziert." Del Prete meint: "Whitman ist hierzu in der Lage."
HP: Tradition und Moderne
An dieser Stelle sei ein kleiner Rückblick gestattet: Man kann sich Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven ansehen. Um einen Anhaltspunkt zu bekommen, weswegen es bei HP schon seit längerem nicht mehr rund läuft, könnte man hierzu die Bewegungen an der Management-Spitze unter die Lupe nehmen. Das mit 538 Dollar Startkapital gegründete Unternehmen war geprägt von seinen Urvätern, Gründern und Namensgebern, Absolventen der Eliteuniversität Stanford: William (Bill) Hewlett und David Packard. Packard setzte 1958 mit seinen "11 Rules" ein deutliches Zeichen, wie ein Unternehmen agieren sollte. Die elf Regeln lesen sich wie ein Brevier zu ethischem Unternehmertum.