Strategien


Der Patient braucht Ruhe

Die Zukunft von Hewlett-Packard

Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Schon vorher hatten Fiorina-Aktionen in der Öffentlichkeit für Stirnrunzeln gesorgt. So hatte die CEO im Herbst 2000 versucht, den Dienstleister Pricewaterhouse Coopers zu kaufen. Das Angebot lautete auf 18 Milliarden Dollar, scheiterte aber. IBMIBM erwarb PwC 2002 für ein Fünftel dieser Summe. Für viele irritierend war zudem Fiorinas Entscheidung, die PC- und Druckersparte zusammenzulegen, weil dies angeblich Synergieeffekte erzeugen würde. Dieser Schritt wurde später zurückgenommen. Alles zu IBM auf CIO.de

Harter Sanierer Hurd

2005 war das Vertrauen in Fiorina und ihren Führungsstil endgültig aufgebraucht. Analysten waren sich damals einig, dass sie den "schlafenden Riesen" HP zwar wachgerüttelt, es aber nicht verstanden habe, die Abkehr vom kuscheligen HP Way richtig zu kommunizieren.

Mit ihrem Nachfolger Mark Hurd änderte sich operativ alles. Ihm eilte der Ruf voraus, ein harter Sanierer zu sein. Bei HP bestätigte er diese Einschätzung. Unter ihm wurden Geschäftseinheiten neu ausgerichtet. In seine Zeit fielen Zukäufe wie Peregrine Systems, Opsware, Mercury sowie die bedeutenden Akquisitionen von EDS und 3Com. Mit diesen Verstärkungen positionierte sich HP als IT-Allrounder, als Infrastrukturanbieter mit einem Komplettangebot an Hardware, Software, Services mit Netz-Know-how und Beratungskompetenz.

Aber Hurd holzte auch. In seine Ägide fielen Massenentlassungen. In der öffentlichen Wahrnehmung fiel zudem auf, dass das als Tüftler-, Ingenieur- und Technikunternehmen bestens beleumundete HP seine Investitionen in Forschung und Entwicklung schleifen ließ. Sam Palmisano, CEO von IBM, missachtete die branchenübliche Etikette und lästerte öffentlich über den Konkurrenten: Hurd habe die Innovationskraft von Hewlett-Packard seinen Kostenoptimierungen geopfert.

Raus aus Chaos und Aufruhr

Meg Whitman wird es überlassen bleiben, HP wieder einmal neu zu erfinden. Wohin die Reise gehen könnte, hat der Deutschland-Chef Volker Smid im Computerwoche-Interview angedeutet. HP als Infrastrukturanbieter im Cloud-Zeitalter, dessen Kompetenz in der Begleitung der Anwender bei der Industrialisierung von IT-Prozessen liegt - das könnte das neue Credo des Unternehmens sein. Whitman bleibt es vorbehalten, HP aus "einer Periode von Chaos und Aufruhr" zu führen. Wohin, wird sich zeigen müssen. Bei ihrem Arbeitsantritt als CEO gab Whitman sich jedenfalls ziemlich geerdet, als sie meinte: "Zeit, dass wir uns an die Arbeit machen." (Computerwoche)

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