"Jede Branche hat die Anbieter, die sie verdient"

Digitalisierung muss branchenorientiert sein

15.07.2015

Edgar Aschenbrenner, CIO bei Eon, sagt stolz, dass sein Unternehmen ein Pionier der Digitalisierung bei den Energieversorgern sei: "…obwohl es weiterhin ein herausfordernder Weg in die Zukunft ist." Seine Firma mit ihren 120 Milliarden Euro Umsatz digitalisiert an fünf Fronten:

  1. Seit 2014 gibt es eine "Digital Solution Unit".

  2. Ein neues "Analystics Data Lab" gräbt tief in den Daten.

  3. Eon schimedet Allianzen im Silicon Valley. An zehn Firmen ist der Energieversorger auch finanziell beteiligt.

  4. Im "Smart Grid Solution Center" grübeln Forscher, wie sie ihr Netz schlauer machen. Eon hat in Schweden gerade 120000 Smartmeter installiert und den Kunden dabei auch PDAs überreicht, mit denen sie ihren Energieverbrauch überwachen.

  5. Eon investiert massiv in IT-Security, damit die Digitalisierung nicht irgendwann das Kerngeschäft gefährdet.

Aschenbrenner müsste also gar nicht so hart mit sich ins Gericht gehen. Was die 60.000 Eon-Mitarbeiter angeschoben haben, ist weit mehr als andere Traditionskonzerne. Trotzdem gibt sich Aschenbrenner nur eine Zwei, genauso wie Philipp LübckePhilipp Lübcke, CIO von MainovaMainova, einem regionalen Energieversorger aus Frankfurt: "Wir haben gerade ein Drittel unserer Kunden online angebunden. Das ist für die eine ganz neue Nutzererfahrung." Top-500-Firmenprofil für Mainova Profil von Philipp Lübcke im CIO-Netzwerk

"Für die Digitalisierung sollst du dein Verhalten ändern, deine Prozesse, deine Gewohnheiten"

Ganz so vorsichtig wie die Deutschen stufen sich die ausländischen Energieversorger nicht ein: Robert RedlRobert Redl, CIO von EVN aus Österreich, dessen Strom hauptsächlich aus Wasserturbinen stammt, gibt sich eine Vier. Wei Youshuang, CIO des chinesischen Energiekonzerns ENN, liegt ebenfalls bei Vier. Seine 30.000 Kollegen verteilen Gas in China. Youshuangs Credo: "Für die Digitalisierung sollst du dein Verhalten ändern, deine Prozesse, deine Gewohnheiten." Profil von Robert Redl im CIO-Netzwerk

Eine salomonische Drei gibt sich Dirk Müller, CIO beim Family-Equity-Unternehmen Haniel. Das Unternehmen gründet auf einem diversifizierten Unternehmensportfolio, dessen Wertentwicklung permanent der Frage einer langfristigen und nachhaltigen Gestaltung folgt. Nach dem Verkauf des Pharmahändlers CelesioCelesio an den US-Konzern McKesson in 2014 ist Haniel nun im Investmentmodus. Ein erster erfolgreicher Zukauf ist der Erwerb des belgischen Unternehmens Bekaert Textiles im Juni 2015. Top-500-Firmenprofil für Celesio

Im Rahmen des Due Diligence-Verfahrens wird unter anderem auch die digitale Reife der jeweiligen Übernahmekandidaten beurteilt. Dies wiegt umsoschwerer, da hier die Abschätzung der langfristigen Entwicklungsperspektive eines Unternehmens auf die Dynamik der sich vollziehenden digitalen Transformation trifft. Derzeit gehören fünf Geschäftsbereiche zum Haniel-Portfolio, die das operative Geschäft eigenständig verantworten und in ihren Bereichen marktführende Positionen halten. "Aus meinem Bereich bieten wir den Kollegen Unterstützung für Services und Management rund um die digitale Transformation an. Wir analysieren gemeinsam, wo wir gegebenenfalls Prozesse, Anwendungen oder auch Organisationen im Sinne der digitalen Transformation gestalten können". Dazu zählt auch, Hypes und nachhaltige Trends trennscharf zu unterscheiden, wenn es um neue IT-Technologien geht, die der Transformation eines Unternehmens wirklich helfen können. "Im Grunde", so Müller, "ist meine Rolle, die wirklichen Trends herauszufiltern, daraus abgeleitet Ideen an das Business zu liefern und in diesem Sinne dem CEO ein Sparringspartner zu sein".

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