IT Excellence Benchmark


IT Excellence Benchmark 2008

Eigentlich glücklich

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

Appell zum Abschalten

Auf dem dritten Platz der Anwenderzufriedenheits-Befragung ist in diesem Jahr das Ingenieurbüro Drees &
Sommer gelandet, punktgleich mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (Note 2,13). Peter Meyerhans, Geschäftsführer von Drees & Sommer, hat eine einfache Betriebsanleitung für mobile IT: "Wir appellieren an die Leute, die Geräte auszuschalten, wenn sie sie nicht anhaben wollen." Ausnahme sind natürlich Mitarbeiter mit Bereitschaftsdienst. Drees & Sommer hat ProjekteProjekte wie die Hafencity in Hamburg, die Autostadt Wolfsburg oder den Potsdamer Platz organisiert. Die Mehrheit der Mitarbeiter ist heilfroh, dass sie solche Projekte zum Teil auch aus der Ferne steuern kann. Skeptiker gegenüber der mobilen IT gibt es unter den 950 Kollegen trotz der Stress-Baustellen nur sieben Prozent. Alles zu Projekte auf CIO.de

Zusammenarbeit: Wenn Probleme länger dauern, krankt die Kommunikation.
Zusammenarbeit: Wenn Probleme länger dauern, krankt die Kommunikation.

Muss man diesen Restbestand an Skeptikern ernst nehmen, wenn doch im Durchschnitt 42 Prozent aller Befragten sagen, die Vorteile des mobilen Arbeitens überwiegen die Nachteile? "Ja, sie muss man ernst nehmen“, hat Professor Krcmar am Rande der diesjährigen Preisverleihung des IT Excellence Benchmarks in Düsseldorf behauptet. Da ging es beim Dinner ganz generell um die Frage, wie viel Prozent Nörgler sich ein CIO leisten kann. "100 Prozent Zufriedene haben Sie nie", hat Krcmar damals konstatiert: "Und wenn doch, haben Sie zu viel Geld ausgegeben."

Ein Bodensatz an Unzufriedenen ist das gute Zeichen, kein Geld für Perfektionismus verschwendet zu haben. Doch wie groß darf er sein, der Anteil der Nein-Sager? Krcmar hatte beim Nachtisch behauptet, die
Fünf-Prozent-Klausel gelte nicht nur in der bundesrepublikanischen Politik, sondern auch bei der Zufriedenheit mit IT: "Regieren kann anstrengend werden, wenn eine Partei mit mehr als fünf Prozent grundsätzlich gegen einen ist." Ob er das im Falle der mobilen IT wohl auch so sieht?

Udo Wehkamp, Leiter der IT bei Wyeth Pharma und 2. Preisträger beim ITEB 2008 über mobile IT: "Das ist ein Eingriff in die Work-Life-Balance. Da reicht es nicht, einfach Technologie einzuführen."
Udo Wehkamp, Leiter der IT bei Wyeth Pharma und 2. Preisträger beim ITEB 2008 über mobile IT: "Das ist ein Eingriff in die Work-Life-Balance. Da reicht es nicht, einfach Technologie einzuführen."

"Hängt davon ab", sagt Uta Hahn, zweite Mit-Initiatorin des IT Excellence Benchmark und Geschäftsführerin der Business Group Munich, die Großunternehmen in Sachen Zufriedenheit mit der IT berät: "Hängt davon ab, wer zu den fünf Prozent zählt." Ausdifferenzieren nach Hierarchieebene sei sinnvoll. Als Beleg nennt Hahn das Ergebnis auf die Eingangsfrage zum IT Excellence Benchmark: „Denken Sie einmal an die IT-Abteilung und ihre Leistungen in ihrem Unternehmen. Wie zufrieden sind Sie damit?“ 13 Prozent der Befragten geben an, unzufrieden zu sein. 48 Prozent sagen, sie seien vollkommen zufrieden. Heraus kommt die Durchschnittsnote 2,58 - eigentlich kein schlechtes Ergebnis. "Trotzdem ist die Wahrnehmung eine andere, weil im Management anders über die IT geurteilt wird als bei den Mitarbeitern", sagt Hahn.

Obere Hierarchie-Ebenen negativer

Einfache Mitarbeiter geben der IT die Note 2,53. Das obere Management urteilt mit 2,67 und das mittlere
Management sogar nur mit 2,72. "Die Unterschiede erscheinen auf den ersten Blick vielleicht marginal", erklärt Hahn: "Aber bedenken Sie, dass es sich hierbei um Durchschnittswerte über mehr als 16.000
Antworten handelt." Das mittlere Management zeigte sich in vielen Unternehmen erheblich unzufriedener als der Rest der Mitarbeiter. Und diese lautstarke Minderheit kann eine eigentlich positive Wahrnehmung der IT verhageln. "Mittlere Manager sind keine Mauerblümchen: Wenn die mit der IT-Abteilung unzufrieden sind, dann kommunizieren sie das auch", sagt Hahn.

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