Zwischen Rechenzentrum und Aufnahmestudio
Ein Tag im Leben eines CIO
Lunch and Network
11:55 Uhr: Wir treffen König vor der firmeneigenen Kantine in einem anderen Gebäude des Medien-Campus wieder. Der IT-Chef hat sich hier um zwölf zum Business-Lunch mit Frank Penning verabredet, dem CTO Diversifikation und damit unter anderem zuständig für den digitalen Gaming-Bereich des Unternehmens. Mit den gefüllten Tabletts geht es hinaus in die Sonne. "Wie steht es bei Euch? Wie wird die neue Gaming-Firma, die ihr gekauft habt, eingebunden?" eröffnet König das Gespräch. Der CIO nutzt die Mittagspausen regelmäßig, um mit Kollegen aus allen Abteilungen in Kontakt zu bleiben und sich auszutauschen. Zum Kaffee schlendern wir zur Kaffeebar nebenan in die "G1" (benannt nach der Adresse Gutenbergstr. 1), plaudern über BYODBYOD (bring your own device). Eine Strategie als Arbeitgeber sei, immer das Neueste der Technik anzubieten, dann komme kaum ein Mitarbeiter auf die Idee, seine eigenen Geräte in die Firma mitbringen zu wollen, sagt König. Alles zu BYOD auf CIO.de
12:57 Uhr: In der G1 steht auch der nächste Termin an mit Kollegen aus der Audioabteilung an. "Hier läuft man jeden Tag einige Kilometer", erklärt König lachend, während wir durch menschenleere, lange Gänge eilen, an Schnitträumen und unendlichen roten Brandschutztüren vorbei, über denen beleuchtbare Schilder mit den Schriftzügen "On Air Raumsperre" oder "Aufnahme" befestigt sind. "Am Anfang, als ich hier begann, hatte ich Alpträume, dass ich einmal aus Versehen in eine Live-Sendung hereinplatze," gesteht König. Wir irren weiter, König erkennt, dass er den Raum für das nächste Meeting nicht allein findet und zückt sein Telefon.
Karl Steinbauer, Leiter der Audio-Abteilung, kommt uns entgegen und weist den Weg zu einem fensterlosen Tonstudio mit riesigem Mischpult, vor dem Peter Hanelt, Toningenieur sitzt. Die nächste Stunde geht es um "EBU R128" oder die so genannte "lautheitsnormierte Tonaussteuerung", eine Empfehlung der EU, die Fernsehsender demnächst umsetzen sollen. Hintergrund der Empfehlung ist, dass sich viele Zuschauer über zu laute Werbeausstrahlungen beschwert haben. Der Grund dafür ist, dass Werbung weniger dynamisch ist als das Sendeprogramm und so die Werbeunterbrechung innerhalb einer ruhigen Szene noch lauter wirkt.
Nun gilt es, Programm- und Werbelautstärken zu harmonisieren, damit der Bruch nicht zu groß ist. In der kommenden Stunde demonstriert Hanelt, dass man die Frequenzspitzen der Werbelautstärke kappen kann, ohne die Dynamik der Werbung einzuschränken. Das ist ein wichtiger Aspekt für Sender und Werbekunden. König lässt sich verschiedene Techniken und Beispiele zeigen, resümiert anschließend: "Was wir dem Vorstand vermitteln wollen, ist also: Die neue Verordnung ist keine Katastrophe, auch Archivmaterial lässt sich durch entsprechende Software anpassen und die Qualität der Werbung wird sogar noch besser."