Zwischen Rechenzentrum und Aufnahmestudio
Ein Tag im Leben eines CIO
Notfall: Eine Sendeleitung fällt aus
10:05 Uhr: Jour fixe mit "Operations" steht auf dem Programm. "Wenn ich hier reingucke höre ich nur zu," kommentiert König. Wir gehen vier Stufen hoch und durch ein Großraumbüro hindurch in einen verglasten Kasten am Ende: das Konferenzzimmer. Um einen ovalen Tisch sitzen Martin Emele, Geschäftsführer der ProSiebenSat.1 Produktion, seine Assistentin, der Leiter Playout Management, der Leiter Content Management sowie der Bereichsleiter Herstellung, verantwortlich für den Studio- und Regiebetrieb. Hier tauschen sich die Sendeverantwortlichen über laufende Projekte und Aufgaben aus - iPads und ausgedruckte Agenda vor der Nase - den Display ihrer Handys stets im Blick.
Königs Handy klingelt, ein Notfall: Eine Sendeleitung ist gerade ausgefallen und kein Archivzugriff möglich. Die gute Nachricht: Der Sendebetrieb ist nicht in Gefahr. Der IT-Chef ist erleichtert. "Wir suchen für diese Leitung sowieso einen neuen Dienstleister. Zu diesem Thema habe ich heute Nachmittag noch ein Meeting", erklärt der CIO und klinkt sich wieder in die laufende Sitzung ein.
Zügig wird die Agenda durchgegangen: offene Punkte aus der letzten Sitzung, Personalien, ob es für den Sender sixx schon die Möglichkeit zur Gema-Meldung in Österreich gibt, hier wird der Sender auch an den Start gehen. Jean Fuchs, der Bereichsleiter Herstellung, berichtet von einer defekten Klimaanlage, so dass die Sendung "Richter Alexander Hold" bei 45 Grad im Studio aufgezeichnet werden musste. Die Hitzeentwicklung komme durch die 300-Kilowatt-Scheinwerferleistung zustande, wird mir erklärt. Dann geht es noch um die das Ausstrahlungskonzept zur Europe League, da die unternehmenseigenen Sender SAT.1 und kabel eins parallel ausstrahlen. Um kurz vor elf entschuldigt sich König, er muss zum Videocall mit den ungarischen Kollegen.
11:01 Uhr: Zurück im zweiten Stock betreten wir einen kleinen, fensterlosen Raum, den eine riesige, wandfüllende Leinwand dominiert, davor ein langer Tisch mit vier Stühlen. Wir nehmen Platz, ein Techniker schaltet das Bild ein: Die Finanzchefin der ungarischen Tochter, Yvonne Dedrick, erscheint auf dem Bildschirm umrahmt von ihrem Head of IT, Laszlo, den König schon kennt, und dem neuen Projektleiter, Bela, den König noch nicht kennt. "How are you", begrüßt man sich und alle stellen sich vor. Dedrick berichtet über den aktuellen Stand der Dinge in Ungarn, dann geht es um eine Softwareeinführung für die Programmplanung - Standard versus Individualanpassung - König gibt Tipps und bietet Hilfe aus Deutschland an: "You can talk to some of our guys here - we have run the same beauty contest only two years ago."
11:15 Uhr: Wir sind durch, verabschieden uns und winken auf beiden Seiten in die Kamera.
11:17 Uhr: In Königs Büro wartet Geschäftsführer Emele auf den IT-Chef, um in Sachen Leitungsnotfall Zwischenbericht zu erstatten. Der Workaround um den Ausfall hätte funktioniert, alles sei derzeit im Lot, Erleichterung auf allen Seiten. Im Anschluss hat König ein paar freie Minuten, um in Ruhe seine E-Mails zu bearbeiten. Ich bekomme in dieser Zeit eine FührungFührung durch Playout Center, dem Herzstück eines jeden Senders. Alles zu Führung auf CIO.de