Zwischen Rechenzentrum und Aufnahmestudio
Ein Tag im Leben eines CIO
Das Playout Center - Herzstück des Senders
11:35 Uhr: Pressereferentin Rössler nimmt mich mit in den ersten Stock, wieder Sicherheitsbereich, mehrere elektronische Sperren, am Ende müssen wir sogar klingeln, um vorgelassen zu werden. Ins Playout-Center kommt selbst König nicht mit seiner Karte herein, erfahre ich. Er habe sich bewusst selbst ausgesperrt, weil hier wirklich nur die Mitarbeiter Zutritt bekommen sollen, die an den Geräten arbeiten - nur so kann höchste Sicherheit zu jeder Zeit gewährleistet sein. Ein drahtiger Engländer öffnet uns die dicke Glastür und lässt uns ins Allerheiligste vor. "Andrew, good to see you," sagt Rössler und freut sich, den Teamleiter Playout zu sehen. Andrew Cole ist seit 17 Jahren beim Sender, kennt die Anfänge und ist Herr über die Technik im Sendezentrum.
Wir betreten einen großen, auf zwei gegenüberliegenden Seiten komplett verglasten Raum, in dem vor einer langen Reihe mit gefühlt 100 Fernseh-Bildschirmen, Mischpult-ähnlichen Apparaten und Computern vereinzelt Mitarbeiter sitzen. Auch hier ist es überraschend still. Auf den zahlreichen Bildschirmen laufen im Lautlos-Modus sämtliche Sendungen, die die Sendegruppe in allen Ländern in diesem Moment ausstrahlt. Die Mitarbeiter haben die Playlisten der Sender im Computerbildschirm vor Augen und überwachen gleichzeitig das aktuelle Sendeergebnis auf den Fernsehbildschirmen - jeder mehrere gleichzeitig.
"Früher war es hier viel lauter", erklärt Cole. "Da gab es keine digitale Technik, sondern die Bandtechnik, die so genannte MAZ." Jede Sendung war damals auf Magnetbändern aufgezeichnet, die in einzelnen Glaskabinen abgespielt wurde. Um die Bandtechnik zu kühlen, waren leistungsstarke Klimaanlagen notwendig, die enormen Lärm verursachten.
Die gesamte Sendetechnik sei doppelt ausgelegt, erläutert Cole und zeigt uns das RechenzentrumRechenzentrum des Playout Centers, ein fensterloser Raum, vollgestopft mit Server-Schränken, Kabeln und vereinzelten Monitoren. Wenn also etwas ausfalle, dann seien sie abgesichert. Zudem gäbe es eine weitere Absicherung: 24 Stunden vor der Ausstrahlung eines Tagesprogramms werden die Daten zum Satellitenprovider Astra übertragen. "Damit haben wir einen eintägigen Puffer, falls doch einmal alle Systeme wegsacken", erklärt Cole. Nur Live-Sendungen seien ein Problem, da müsste man improvisieren. Wie oft denn der CIO im Playout-Center vorbeikomme, frage ich. "Einmal im Monat und wenn es brennt," sagt Cole. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de