Explodierende Kosten, untaugliche Programme

Elf IT-Projekte im Sturzflug

18.11.2008
Von Nicolas Zeitler

Instabiles Betriebssystem von Apple

Auch die Firma AppleApple musste in ihrer Geschichte Rückschläge verdauen. Als MicrosoftMicrosoft Windows 95 herausbrachte, konnte das damalige Mac-System 7 nicht mehr mithalten. Apple ließ ab 1994 Copland entwickeln, ein Betriebssystem, das 1996 erscheinen sollte. Die Entwicklerversion lief instabil, was das Ansehen des Herstellers nicht gerade verbesserte. Als Folge stellte Apple die Entwicklung ein. Immerhin fanden einige Merkmale des Systems Eingang in das spätere OS X. Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de

Barcode-System mit Lesefehler

Mit einem Millionenschaden endete die Installation einer Automatisierungslösung bei der britischen Supermarktkette Sainsbury's. Im für Südenglang zuständigen Auslieferungszentrum Waltham Point in Essex ging 2003 ein System in Betrieb, das Barcodes lesen und so die Auslieferung beschleunigen sollte. Doch mit dem Lesen hatte das System offenbar seine Schwierigkeiten. Es kam zu gewaltigen Fehlern. Dennoch behauptete das Unternehmen noch 2005, das System funktioniere einwandfrei. Zwei Jahre später wurde das Projekt dann eingestellt. Sainsbury's musste 150 Millionen Pfund abschreiben.

Waffen-Lobbyisten lassen Projekt ausufern

Den Umfang eines Projekts frühzeitig einzugrenzen, dazu mahnt ein Beispiel aus Kanada. Seit mehr als zehn Jahren ist das dortige System zur Registrierung von Feuerwaffen ein politischer Spielball. 1997 hatte der Staat den Auftrag an Electronic Data System und den britischen Hersteller SHL Systemhouse vergeben. Den Steuerzahler sollte das ganze Verfahren nur zwei Millionen Dollar kosten - von den 119 Millionen für die Implementierung sollten 117 wieder durch Lizenzgebühren zurück in die Staatskasse fließen.

Diese Erwartungen blieben unerfüllt. Interessengruppen fingen an, Änderungen zu fordern - mehr als 1.000 in den ersten zwei Jahren seit der Inbetriebnahme des Systems. Abgleiche mit den Computersystemen von mehr als 50 Behörden wurden dadurch notwendig, das Projekt uferte aus. Schon 2001 waren die Kosten auf 688 Millionen Dollar gewachsen. 2002 wurde das Projekt evaluiert. Die Prüfung ergab, dass das System bis 2004 mehr als eine Milliarde verschlungen haben würde - bei Einnahmen von nur 140 Millionen. Das Projekt läuft indes weiter.

FBI versenkt Millionen

Beim FBI ist indes ein Projekt zur automatischen Verwaltung von Fällen in Schieflage. Vor acht Jahren war das Vorhaben angelaufen, der Kongress bewilligte dafür 379,8 Millionen Dollar. Eigentlich sollten bestehende Systeme auf den neuesten Stand gebracht werden, doch schon 2001 war klar, dass ein vollkommen neues System nötig war.

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