Explodierende Kosten, untaugliche Programme

Elf IT-Projekte im Sturzflug

18.11.2008
Von Nicolas Zeitler

Innerhalb von nur 22 Monaten sollte die Erneuerung über die Bühne gebracht werden. Ende 2002 meldete das FBI Bedarf an weiteren 123,2 Millionen Dollar für das vom Hersteller SAIC entwickelte Programm an. Der hatte derweil seine liebe Mühe mit 400 Änderungswünschen von Seiten der Bundesbehörde. Als das neue Programm 2005 ausgeliefert wurde, war es in den Augen der FBI-Verantwortlichen derart mit Fehlern durchsetzt, dass sie sich entschieden, das Projekt einzustellen und nicht mit dem Programm zu arbeiten.

Regen setzt Radaranlagen außer Kraft

Möglicherweise vor dem Scheitern steht nach Ansicht von Jake Widman auch ein Grenzkontroll-Projekt der US-Heimatschutzbehörde. Der Hersteller Boeing hat bisher für 20 Millionen Dollar als Pilot einen 28 Meilen langen Abschnitt der Grenze zwischen Arizona und Mexiko mit dem Überwachungssystem ausgestattet. Nach ersten Tests zeigte sich, dass die Radaranlagen, die illegale Grenzübertritte frühzeitig entdecken sollten, durch Regen häufig außer Betrieb gesetzt wurden. Die verwendeten Überwachungskameras liefern zudem Bilder von unzureichender Auflösung. Außerdem hat sich die Heimatschutzbehörde über die ihrer Ansicht nach schlecht ausgestatteten Wachtürme entlang der Grenze beschwert. Wie die Angelegenheit ausgeht, bleibt abzuwarten.

Geräte zur Steuererfassung scheitern im Praxistest

Zuletzt verplempern auch die US-Steuerbehörden Geld in einem IT-Projekt, anstatt die Staatskasse zu füllen. Vor zwei Jahren wurde dort der Plan gefasst, für 600 Millionen Dollar 500.000 Handgeräte bei der Harris Corporation zu kaufen, die bei der Steuererfassung 2010 erstmals eingesetzt werden sollen. Mittlerweile haben sich die Kosten bereits verdoppelt, derweil die Erfassungsgeräte in zwei Jahren nur eingeschränkt zum Einsatz kommen sollen. In einem ersten Test im Herbst 2007 erwiesen sich die Geräte zudem als nur bedingt einsatztauglich. Sie froren bei niedrigen Temperaturen im Außeneinsatz ein oder lieferten falsche Ortskoordinaten. Auch was den Ausgang dieses Projekts angeht, ist Jake Widman skeptisch. Die Zeit wird zeigen, ob er Recht behält.

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