Healthcare IT


CIOs für die Pharmaforschung

Exoten gefragt

Ausprobieren, entwickeln, schrauben: Forscher in Pharmakonzernen sind gedanklich immer unterwegs. Da darf die IT nicht im Wege stehen. Daher gibt es Forschungs-CIOs, die auch die ausgefallensten Wünsche der Forscher klasse finden.
Bryn Roberts, Global Head of Group Research Information, Roche Pharma, Basel: "Es ist ungewöhnlich, einen CIO für den Forschungsbereich zu haben, der keinen wissenschaftlichen Hintergrund mitbringt."
Bryn Roberts, Global Head of Group Research Information, Roche Pharma, Basel: "Es ist ungewöhnlich, einen CIO für den Forschungsbereich zu haben, der keinen wissenschaftlichen Hintergrund mitbringt."

Standardisieren, konsolidieren, harmonisieren: Diese drei magischen Worte bestimmen den Alltag vieler CIOs. Anders sieht es aus bei IT-Managern aus der Pharmabranche, die sich auf Research-IT beschränken. Dort sind Forscher unterwegs, die sich ungern vorschreiben lassen wollen, welche Systeme sie einzusetzen haben. Ein CIO muss vom gleichen Schlag sein, sonst klappt die Zusammenarbeit nicht. Und das I - das steht selbstverständlich für InnovationInnovation. Alles zu Innovation auf CIO.de

Bryn Roberts beispielsweise ist seit etwas über einem Jahr "Global Head of Group Research Information" bei Roche Pharma in Basel. Selbst mit Doktortitel in Pharmokologie ausgestattet, fällt es ihm leicht, sich als CIO in der Forscherwelt zu etablieren und dort ernst genommen zu werden: "Es ist ungewöhnlich, einen CIO für den Forschungsbereich zu haben, der keinen wissenschaftlichen Hintergrund mitbringt", so Roberts, der selbst einige Jahre als Wissenschaftler beim britischen Pharmakonzern Astra Zeneca gearbeitet hat.

Viele Ideen werden wieder begraben

Oder wie Rüdiger Buchkremer sich ausdrückt, Ex-Forschungs-CIO beim Pharmazweig von Altana, der jetzt zu Nycomed gehört: "Der CIO muss auch mal geforscht haben, auch mal Dinge gemacht haben, die auf den ersten Blick sinnlos erscheinen." Wobei der heutige Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur darauf anspielt, dass der entsprechende CIO akzeptieren können muss, wenn viele der Ideen etwa für neue Wirkstoffe schon im frühen Stadium der Analyse wieder begraben werden. Unternehmen von Roche Pharma über Astra Zeneca und Johnson & Johnson bis zu Nycomed haben entsprechende Positionen geschaffen, die weitgehend unabhängig von der Cor-porate-IT agieren können. Und meistens auch - wie Roberts - in die Research-Organisation berichten. Denn der Global CIO, bei Roche Pharma Jennifer Allerton, betreut etwa die globale IT-Infrastruktur, das Netzwerk, die E-Mail-Systeme, den User-Support und die Supply-Chain des Konzerns.

Roche-Mann Roberts sieht seine Aufgabe darin, "die agile, sich schnell wandelnde und hochinnovative Forschungs-Community zu unterstützen". Dabei nutzt er Datenbank- und Netzwerkstandards der Roche-IT. In Datenbanken sind weltweit sämtliche Screening-Daten aller Roche-Forschergruppen einsehbar. Mithilfe der "virtuellen Forschung" lässt sich die Wirkung einer Substanz schon im Vorfeld per Computer simulieren, ehe sie später im tierischen und zuletzt im menschlichen Organismus zum Einsatz kommt. Später sollen zudem die Genomanalyse und Substanzdatenbanken miteinander verknüpft werden. So weit ist es noch nicht.

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