Weltwirtschaftsforum 2024
Fehlinformation durch KI größtes globales Risiko
Unter dem Motto "Rebuilding Trust" treffen sich auf dem Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos vom 15. bis 19. Januar wieder Staatschefs und Wirtschaftsführer aus aller Welt. Neben Sicherheits- und Umweltfragen nimmt auch das Thema KIKI in den Diskussionsrunden einen breiten Raum eine. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de
Ambivalente KI-Einschätzung
Dabei kristallisiert sich in Davos ein ambivalentes Verhältnis zum Thema KI heraus. So sieht etwa der Global Risks Report 2024 in der Fehl- und Desinformation durch KI das größte globale Risiko der nächsten zwei Jahre. Erst dann folgen extreme Wetterereignisse, gesellschaftliche Polarisierung und Cyberrisiken als weitere große global Risiken.
Eher positiv sehen dagegen die zum Chief Economists Outlook befragten Ökonomen die Auswirkungen von KI auf die Wirtschaft. Zwar glauben 56 Prozent der Befragten, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr schwächeln wird. In Sachen KI - speziell generative KI - ist aber die Mehrheit davon überzeugt, dass sie vor allem in Volkswirtschaften mit hohem Einkommen produktivitäts- und innovationssteigernd sein wird.
KI als globales Risiko
Ihre kritische Einschätzung von KI als einem der größten globalen Risiken begründen die Autoren des Global Risks Report damit, dass es durch den allgemeinen Zugang zu KI über einfach zu bedienende Schnittstellen immer einfacher werde, gefälschte Informationen und synthetische Inhalte - wie etwa ausgeklügelte Stimmklone oder gefälschte Webseiten - zu erstellen.
Mit KI manipulierte Wahlen?
Konkrete Gefahren sehen die Autoren etwa darin, dass die Wahlen der nächsten zwei Jahre durch Fehlinformationen und Desinformation beeinflusst werden und in der Folge die Legitimität neu gewählter Regierungen leidet. Ebenso könnten gefälschte Informationen zur Verfolgung verschiedener Ziele eingesetzt werden, vom Klimaaktivismus bis zur Konflikteskalation.
Neue Straftaten
Ferner werden sich, so der Report, neue Arten von Straftaten ausbreiten. Etwa nicht-einvernehmliche Deepfake-Pornografie oder Manipulationen des Aktienmarktes mit Hilfe von KI, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Wasserzeichen für KI-Inhalte
Zudem befürchten die Autoren, dass einige Regierungen auf der Suche nach einem Kompromiss zwischen der Verhinderung von Fehlinformationen und dem Schutz der Meinungsfreiheit zu langsam handeln, während repressive Regierungen die verstärkte regulatorische Kontrolle von KI nutzen, um die Menschenrechte zu untergraben. Ein Weg, um falsche Informationen zu identifizieren, könnten aus Sicht der Autoren Wasserzeichen für KI-generierte Inhalte sein.
Von KI profitieren reiche Länder
Die Ökonomen heben dagegen im Chief Economist Outlook die positiven disruptiven Auswirkungen von KI hervor. Dabei erwarten die Chefvolkswirte allerdings, dass die Vorteile der KI in den verschiedenen Einkommensgruppen sehr unterschiedlich ausfallen werden. Grundsätzlich werden die Auswirkungen in den Ländern mit hohem Einkommen deutlich optimistischer eingeschätzt.
Mehr Effizienz und Innovationen
Eine große Mehrheit ist überzeugt, dass generative KI in diesem Jahr die Effizienz der Produktion (79 Prozent) und der Innovation (74 Prozent) in Volkswirtschaften mit hohem Einkommen steigern wird. Mit Blick auf die nächsten fünf Jahre erwarten 94 Prozent, dass diese Produktivitätsvorteile in Volkswirtschaften mit hohem Einkommen wirtschaftlich bedeutsam werden, verglichen mit nur 53 Prozent in Volkswirtschaften mit niedrigem Einkommen.
KI kein Vorteil für arme Länder
Fast drei Viertel rechnen nicht mit positiven Nettoauswirkungen auf die Beschäftigung in Volkswirtschaften mit niedrigem Einkommen. Dasselbe sagen lediglich 47 Prozent für Volkswirtschaften mit hohem Einkommen voraus. Etwas geteilter sind die Meinungen über die Wahrscheinlichkeit, dass generative KI den Lebensstandard erhöht und zu einem Rückgang des Vertrauens führt, wobei beides in Märkten mit hohem Einkommen etwas wahrscheinlicher scheint.