SAP, Adobe, Bosch und Bizagi
Fraunhofer testet acht BPM-Suites
Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Camunda: Gut erweiterbar, schwer programmierbar
Camunda ist ein recht junges und aufstrebendes Unternehmen aus Berlin. Das Paket "Camunda BPM" liegt in der Version 7.0 vor und wird von rund 50 Unternehmen eingesetzt.
Stärken: Dem Camunda-Team ist eine funktionsreiche Implementierung gelungen, die im Vergleich zu den anderen betrachteten Tools überdurchschnittliche Funktionalität bietet. Die Stärken der Software liegen klar in der Erweiterbarkeit und Flexibilität der Suite. Bemerkenswert ist zudem, dass Camunda die BPM-Funktionalität auf Open-Source-Basis implementiert hat.
Schwächen: Wesentliche Problemzonen tun sich in der Prozessumsetzung und Prozessmodellierung auf. Die Regeldefinition gestaltet sich kompliziert, weil sie Programmierkenntnisse voraussetzt.
Ins Aufgabenheft schrieben die Fraunhofer-Experten dem Anbieter vor allem Nachholbedarf in der BPM-Governance. Das Definieren und Verwalten von Rollen und Rechten sowie das Dokumentieren des spezifischen BPM-Vorgehens sind nicht ausreichend gelöst. Benötigen Unternehmen entsprechende Funktionen, sind sie auf externe Werkzeuge angewiesen.
Empfehlung: Mit einem Gesamterfüllungsgrad von knapp 60 Prozent erzielt Camunda kein gutes Ergebnis, im Vergleich zu den anderen Suites ist es das zweitschlechteste Resultat. Vor allem die fehlende grafische Programmierung kreiden die Tester dem Tool an, dadurch könne es schwerlich in Fachbereichen Fuss fassen. Wer indes versierte Java-Entwickler in seinen Reihen weiß, kann mit Camunda BPM einiges anstellen. Die Suite bietet beste Voraussetzungen dafür, sehr individuelle und leistungsstarke Lösungen zu erstellen. Zudem lässt sich sie sich sehr gut in andere Umgebungen integrieren.