SAP, Adobe, Bosch und Bizagi
Fraunhofer testet acht BPM-Suites
Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Adobe: Gute Dokumentenverarbeitung, Schwächen im Import
Die BPM-Suite "LiveCycle Process Management" von Adobe ging in der Version 4 an den Start.
Stärken: Wenig überraschend glänzte sie vor allem in der Dokumentenverarbeitung beziehungsweise im Umsetzen und Ausführen pdf-lastiger Geschäftsprozesse. Zudem spendiert Adobe der Standardausführung viele Funktionen, die bei der Konkurrenz fehlen. Beispiele sind Notizen und Anlagemöglichkeiten, Stellvertreterregelungen sowie das Einrichten von Erinnerungen, und Deadlines. Auch in der Prozessausführung heimste die Adobe-Implementierung überdurchschnittlich gute Bewertungen ein. Die Integration mit externen Anwendungen geht leicht von der Hand, etwa mittels Web-Services. Gleiches gilt für die Daten und Infrastrukturintegration.
Schwächen: Defizite bemängelt die Studie etwa in der Prozessumsetzung, weil keine Überführung eines fachlichen Prozessmodells in ein Implementierungsmodell möglich ist. Erhebliche Abzüge gab es insbesondere im Prozesscontrolling, dem wichtige Funktionen fehlen.
Größtes Manko der Suite ist jedoch ihre proprietäre Sprache für die Prozessgestaltung. Das ließe sich verschmerzen, böte Adobe Alternativen an. Doch die BPM-Software unterstützt weder BPMN (Business Process Model and Notation) noch den defacto-Standard EPK (Ereignisgesteuerte Prozessketten). Hier mahnen die Prüfer Verbesserungspotenzial an.
Empfehlung: Unter dem Strich vergaben die Tester die Schulnote "noch gut" mit einem Gesamterfüllungsgrad von 61,3 Prozent. Die im Test angetretene Version 4 des Produkts wurde zwischenzeitlich schon überarbeitet. Die neuere Ausführung bietet Funktionen für das Prozesscontrolling, die jedoch noch nicht bewertet wurden. Sinnvoll ist der LiveCycle-Einsatz für pdf-lastige Abläufe.