Management-Konzept

Führen statt Kontrollieren

23.02.2015
Von Reiner Voss

Befehl-Gehorsam-Prinzip funktioniert nicht

In der Vergangenheit beachteten zahlreiche Führungskräfte dieses Postulat nicht. Sie verstanden ihr Wissen um die Ziele vielmehr als eine Art Geheimwissen, mit dem sie sich und ihre Position legitimierten. Und ließen sie ihre Mitarbeiter an ihrem Wissen teilhaben, dann primär, um ihre Leistung zu kontrollieren. Dadurch verkam das Führen über Ziele zu einem Formalismus, weil ihm das partnerschaftlich-kooperative Element fehlte.

Gefragt ist nicht der Manager-Typ, der alles besser weiß und als Kontrollfreak Angst und Schrecken verbreitet. Mitarbeiter wollen einen Chef, dem sie vertrauen können und der klare und faire Ziele vereinbart.
Gefragt ist nicht der Manager-Typ, der alles besser weiß und als Kontrollfreak Angst und Schrecken verbreitet. Mitarbeiter wollen einen Chef, dem sie vertrauen können und der klare und faire Ziele vereinbart.
Foto: lassedesignen - Fotolia.com

Dieser Umgang mit dem Thema Zielvereinbarung ist falsch. Wird das "Führen mit Zielen" als Kontrollinstrument missbraucht, wäre es sinnvoller, zum alten Befehl-Gehorsam-Prinzip zurückzukehren, das die tayloristisch, also stark arbeitsteilig organisierten Betriebe der Vergangenheit prägte, in denen jeder Mitarbeiter eine Stellenbeschreibung hatte, in der exakt definiert war, was seine Aufgaben waren und was nicht.

Denn dann geht just das verloren, was das "Management by Objectives" laut Drucker auszeichnet. Den Mitarbeitern wird weder deutlich, in welchem Sinnzusammenhang ihre Tätigkeit steht, noch welche Bedeutung ihr Tun für den Erfolg des Unternehmens hat. Also entwickeln sie auch nicht das für das Erreichen der Ziele nötige Engagement.

Das haben zahlreiche Manager erkannt. Eine zentrale Ursache hierfür war die Neuorientierung vieler Unternehmen in Folge des hohen Wettbewerbs- und Innovationsdrucks, unter dem die meisten Betriebe heute stehen. In diesem Zusammenhang definierten Arbeitgeber auch die Kernkompetenzen und -prozesse ihrer Organisation neu. Die hiermit verbundenen strategischen Entscheidungen mussten sie den Mitarbeitern mitteilen; außerdem mussten sie ihnen vermitteln, welche Konsequenzen sich hieraus für ihre (Alltags-)Arbeit ergeben. Hierfür sind Zielvereinbarungsgespräche ein geeignetes Instrument.

Hinzu kommt: Aufgrund der flacheren Hierarchien haben die Führungskräfte heute meist größere Aufgabenfelder und Verantwortungsbereiche als in der Vergangenheit. Also müssen sie ihre Energien und Ressourcen sowie die ihrer Mitarbeiter stärker bündeln. Sonst erreichen sie ihre Ziele nicht.

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