Oracle- und Mainframe-Spezialisten gefragt

Harte Zeiten für SAP-Freiberufler

29.04.2009
Karen Funk ist freie IT-Fachjournalistin und Autorin. Bis Mai 2024 war sie Redakteurin beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Zudem leitete sie 17 Jahre lang den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT und für digitale Bildung ein. 2024 erschien ihr Buch "Hack the world a better place: So gestalten Unternehmen die Zukunft", das sie mit Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School, zum Thema Corporate Volunteering geschrieben hat.

Die Akquise wird schwieriger

Sie erhalten kontinuierlich Einladungen zu Bewerbungsgesprächen, bestätigen andere IT-Freiberufler. Während sie jedoch 2008 nach zwei Vorstellungsgesprächen ein Folgeprojekt an der Hand hatten, müssen die freiberuflichen IT-Experten seit der Jahreswende einen ungewohnten Bewerbungsmarathon absolvieren, bis es denn klappt - oder auch nicht. Sechsmal sei er zu Vorstellungsgesprächen eingeladen gewesen, erzählt ein IT-Freiberufler. Ein Projektauftrag sei aber nicht erfolgt.

Peter M. zählt nicht zu den Pessimisten, er nutzt die freie Zeit für die Qualifizierung und weiß aus Erfahrung, dass sich seine Situation von Tag zu Tag drehen kann. Doch ob er kurzfristig ein neues Projekt akquirieren wird, bezweifelt er jetzt manchmal. Als langjähriger aktiver Xing-Nutzer schaute er kürzlich bei der IT-Freelancer-Gruppe hinein und fand ein einziges SAP-Projekt: "Ein Null-Acht-Fünfzehn-Projekt, mit standardmäßigen Anforderungen." Der SAP-Experte schickte der Vermittlerin sein Profil. Am nächsten Morgen rief er an - und staunte: 184 SAP-Freiberufler hätten sich über das Wochenende auf die Anfrage hin gemeldet, erzählte die Vermittlerin.

Oracle-Profis haben gute Karten

Anders sieht es im Oracle-Projektmarkt aus. Legt man den Marktmonitor der Projektwerk-Börse zugrunde, ist die Zahl der eingetragenen Oracle-Projekte gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 sogar gestiegen. Entgegen den Trends liegt der Marktindex für Oracle-Projekte fast 30 Prozent höher als vor einem Jahr.

Die positive Situation kann Xenofon Grigoriadis, Oracle-Experte aus Bonn und Verantwortlicher für den Oracle-Arbeitskreis im BVSI bestätigen. "Die Lage ist überraschend gut", allerdings sei sie branchenabhängig. So würden derzeit in der Automobilindustrie die Projekte zusammengestrichen. Doch Sorgen mache er sich derzeit nicht. "Unabhängig von den Schreckensmeldungen gibt es weiterhin neue Projektausschreibungen im Oracle-Bereich - vor allem im Großkundenbereich wie bei BankenBanken, TK-Unternehmen und großen Hotelketten, in dem die Oracle-Berater überwiegend tätig sind." Top-Firmen der Branche Banken

Mainframe-Experten sind sehr gefragt

Auch im Großrechnerbereich sieht die Marktsituation nach wie vor sehr gut aus. Der erfahrene Großrechner-Spezialist Alfons Warschburger ist zurzeit in zwei Projekten tätig. Er arbeitet in einem Third-Level-Projekt bei der IBM in München und betreut ein RechenzentrumRechenzentrum in Hannover. Mit beiden Kunden hat der Jahresverträge unterzeichnet. "Die Lage für Systemtechniker ist im Moment ausgezeichnet. Wir können uns vor Aufträgen kaum retten. Von Krise keine Spur", sagt Alfons Warschburger, Co-Leiter des BVSI-Mainframe-Arbeitskreises.
Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Zur Startseite