Analysten-Kolumne

IT Balanced Scorecards: Herausforderungen erkennen und annehmen

Sebastian Paas ist Partner bei PwC Deutschland und leitet dort den Bereich Cloud & Digital. In seiner bald 25-jährigen Laufbahn als strategischer Consultant bei führenden Beratungsunternehmen hat der Experte für Digitalisierung bereits zahlreiche Transformationsprojekte begleitet. Zu seinen Kernkompetenzen gehören Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und Automatisierung. 

Die "richtigen" Kennzahlen filtern

Konzeption der IT-Balanced-Scorecard.
Konzeption der IT-Balanced-Scorecard.

Die Auswahl der "richtigen" Kennzahlen ist eine der größten Herausforderungen bei der Einführung der IT-BSC. Das ist darauf zurückzuführen, dass es eine Fülle von potentiellen Kennzahlen für die IT gibt und eine "Long List" von 100 bis 250 Kennzahlen zu Beginn eines Projektes nicht ungewöhnlich ist. Da eine IT-BSC aus Gründen der Übersichtlichkeit jedoch nicht mehr als zehn bis 20 Kennzahlen enthalten sollte, hat sich ein dreistufiges Vorgehen zur Reduzierung der Kennzahlenanzahl in der Praxis bewährt.

Stufe 1: Das Projekt-Team sollte in eine Diskussion mit dem Top-IT-Management eintreten und kritisch prüfen, inwiefern die "Long List“ steuerungsrelevant im Sinne der IT-strategischen Ziele ist. Erfahrungsgemäß kann auf diesem Wege die "Long List“ um mehr als ein Viertel reduziert werden.

Stufe 2: Jede IT-BSC beruht auf den so oder ähnlich lautenden Kategorien "Ausrichtung an Kunden“, "Wert für das Business“, "Anforderungsgerechte Services“ sowie "InnovationInnovation und langfristige Ausrichtung“. Häufig zeigt sich zu Projektbeginn, dass eine Unausgewogenheit zugunsten "anforderungsgerechter Services“ besteht. Ein Ausgleich erfolgt am besten durch eine eingehende Prüfung, ob die Kennzahlen auf der adäquaten Scorecard-Ebene angebracht wurden. Alles zu Innovation auf CIO.de

Stufe 3: Eine signifikante Reduzierung der Kennzahlen kann vor allem dadurch erreicht werden, dass Kennzahlen präzise beschrieben werden. Es hat sich bewährt eine standardisierte Vorlage zu benutzten, um das genaue Ziel der Kennzahl, die Formel, den Zielwert, die Grenzwerte ("wann ist die Kennzahl rot statt gelb"), die Quelle, den Berichtszeitraum sowie die Prozessschnittstelle, an der die Kennzahl erhoben wird, genau zu erfassen. Eine präzise Beschreibung der Kennzahlen hat somit die Funktion, die Kennzahlenauswahl zu erleichtern. Aus praktischer Sicht kann die Regel aufgestellt werden, dass nur solche Kennzahlen es letztlich in die IT-BSC "schaffen", die hinreichend präzise beschrieben werden können.

In Versionen planen

Eine häufig unterschätze Herausforderung besteht darin, dass eine IT-BSC bereits in der ersten Version lauffähige Kennzahlen besitzen sollte. Aufgrund der Validität oder der Verfügbarkeit von Daten bzw. der zugrunde liegenden Reports ist eine entsprechend eingehende Prüfung bereits während der konzeptionellen Phase notwendig.

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