Prozesse End-to-End verbinden
IT für Services verschweißen
In einem anderen Fall misst ein Landmaschinenhersteller mit eingebauter Software die Qualität des Bodens und hält fest, wie viel Düngemittel er aufs Land gestreut hat. Das Fahrzeug ist mit einem Satellitennavigationssystem ausgestattet. So weiß der Landwirt für jeden Quadratmeter seines Landes über die Qualität des Bodens Bescheid. Wenn im Herbst der Mähdrescher erntet, misst der wiederum den Ertrag pro Quadratmeter. Durch den Vergleich mit den Daten von Boden und Düngemittel weiß der Landwirt, wo er im nächsten Jahr mehr oder weniger Nährstoffe auftragen muss. Auf dieser Basis können der Einsatz und die Nutzung der Flächen optimiert werden. „Damit verbessert der Landmaschinenhersteller seine Wettbewerbsposition in Form höherer Kundenbindung, denn selbstverständlich ist diese Software proprietär. Beim Kauf einer Landmaschine eines anderen Herstellers würde der Landwirt wert
Daten verlieren“, sagt Berater Eul. „Ein Beispiel dafür, wie Embedded-Software den Wert eines Unternehmens steigert.“
Berater Jakov Cavar von Pierre Audoin Consultants (PAC) hält Embedded-Software für einen Megatrend. Dadurch komme aber ein höheres Datenvolumen auf Unternehmen zu. „CIOs müssen diese Daten in die anderen Bestände integrieren und das Zusammenspiel von Mechanik, Elektronik und IT dokumentieren“, sagt Cavar. „Für diesen Kraftakt haben Unternehmen ihre Organisation aber noch nicht umgestellt.“
Volle Datentransparenz schaffen
Auf der technischen Seite gibt es für die Datenintegration MES-Lösungen – Manufacturing Execution Systeme. MES verbinden Daten aus Produktionsplanungssystemen mit Lösungen aus der Fertigung und schaffen so Transparenz. Letztlich geht es darum, eine integrierte Sicht auf alle Daten und Abläufe und jeweils die gesamte Prozesskette zu schaffen. MES ermöglichen es, die Produktion mit Echtzeitzeitdaten aus Maschinen und Anlagen zu steuern und schnell auf Änderungen zu reagieren. Bisher koppeln nur wenige Unternehmen diese Systeme miteinander. „Bei MES-Lösungen besteht ein sehr großer Nachholbedarf. Die weite Verbreitung in Unternehmen wird noch drei bis fünf Jahre dauern“, schätzt VDMA-Mann Glatz.
Deutlich IT-abstinenter als der Maschinenbau ist die metallverarbeitende Industrie. „Der IT-Einsatz hat bei diesen Firmen keinen hohen Reifegrad“, sagt PAC-Berater Cavar von PAC.„Die Systeme sind weniger standardisiert, nicht zuletzt weil die Unternehmen längst nicht so international aufgestellt sind wie Maschinenbauer.“ Eine Ausnahme bilden nur die stark in die Zuliefernetzwerke der Autoindustrie eingebundenen Unternehmen.
Technologie-affiner zeigt sich dagegen die Elektrotechnikindustrie. Weil Handys eine kurze Lebenszeit haben, sind Product-Lifecycle-Systeme und Lieferketten-Management sehr gereift. Gerätehersteller geben laut PAC zwischen zwei und vier Prozent ihres Umsatzes für IT aus. Ansonsten kämpft die IT dieser Branche wie der Maschinenbau mit der Internationalisierung. Technisch heißt das auch hier, SCM- und CRM-Systeme sowie Embedded-Software stärker einzusetzen und zu integrieren.