6 Thesen zu Smart-Home
ITK-Anbieter greifen Energieversorger an
Noch bemühen sich gerade Telekommunikationsunternehmen um eine gemeinsame Marktbegehung mit den Utilities. Ihr Interesse an Kooperationen ist groß. Denn sie wissen, dass der Smart-Home-Markt schneller und gezielter mit Unterstützung der Versorger erschlossen werden kann, die ja über große Erfahrungen -beispielsweise bei der effizienten Nutzung von Energie - verfügen.
Energieversorger sehen immer noch mehr Risiken als Chancen
Doch die Versorger halten sich zurück, sie sehen weiterhin mehr Risiken als Chancen. Wie bei der Liberalisierung schauen sie der Entwicklung skeptisch entgegen und warten mit Aktivitäten, bis der Gesetzgeber sie zum Handeln zwingt. So gibt es auf dem deutschen Markt beispielsweise bisher keinen auf Smart-Home-Nutzer zugeschnittenen Stromtarif. Und nur jeder zehnte Versorger bietet Produkte für den intelligenten Stromzähler (Smart Metering) einschließlich eines Tarifs an.
Wenn die Energieversorger jedoch nicht schnell umdenken, wird die ITK-Branche den Smart-Home-Markt für sich besetzen. Schon heute kann das Energiesparen im Prinzip auch ohne intelligente Zähler und unabhängig von den Versorgern funktionieren. Connected-Home-Gateways sind beispielsweise in der Lage, mit einer Vielzahl unterschiedlicher Geräte zu kommunizieren und Zugang über das Breitbandnetz der Telekommunikationsanbieter bereitzustellen. Über einen Steuerungs- und Konfigurationsserver beim Service-Provider ist es den Kunden möglich, per Cloud-Service auf ihre Heimtechnik zuzugreifen.
Solche Lösungsansätze können sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die Energieversorger entwickeln. Denn sie sind auf eine Schnittstelle zum Verbraucher angewiesen. Die intelligente Energiewelt der Zukunft mit Smart Grids, den intelligenten Verteilnetzen, funktioniert nicht ohne eine flexible Steuerung der Lastregelung. Die Haushalte müssen in die Netzbetriebsführung der Versorger eingebunden werden.
Britscher Versorger ändert Geschäftsmodell
Für die Versorger gilt es daher, jetzt zu handeln und adäquate Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der Wandel hin zum Servicepartner für Energieeffizienz im Heim lohnt sich, das zeigt unter anderem das Beispiel des großen britischen Versorgers Centrica. Das Unternehmen hat sein Geschäftsmodell komplett umgestellt und versteht sich inzwischen als Rundum-Dienstleister für energiesparende Lösungen - von der Beratung bis hin zur Gebäudesanierung und Photovoltaik.