Neues Arbeitszeitgesetz
Lenkzeit ist Geld
Einfacher wird die Ablösung mit Software-Lösungen auf Basis von serviceorientierter Architektur (SOA). Das Paradigma als solches ist auch in der Transportbranche breit akzeptiert. Der Zwang zur reinen Individualentwicklung würde damit entfallen, da die Anwender über den Einsatz von Standard-Software-Komponenten und die serviceorientierte Ausrichtung maßgeschneiderte Applikationen bekommen. "Aber das ist ein schrittweiser Prozess, der nicht von heute auf morgen eine komplett in eine serviceorientierte IT-Landschaft umgesetzt werden kann", sagt Logistik-Experte Raab.
IT beim Zusteller
Viele Unternehmen arbeiten allerdings auch mit ihren sehr komplexen und heterogenen alten Systemen weiter - mit entsprechenden Schwierigkeiten bei der Unterstützung des operativen Kerngeschäfts. "Bei einer Vielzahl von komplexen Einzelsystemen ist ein Unternehmen nicht in der Lage, schnell auf Markttrends zu reagieren. Denn die Release-Zyklen für die nächsten Software-Updates sind sehr langfristig geplant", sagt Raab. Die Flexibilität am Markt ist dann nicht mehr gewährleistet. "Das Unternehmen kann in diesem Fall weniger schnell auf neue Kunden- und Produktanforderungen reagieren und tut sich insbesondere schwer, auf spezifische Bedüfnisse einzugehen."
Ein weiterer treibender Faktor in der Logistik ist der Trend zu dem, was in anderen Industrien unter dem Label "Lean-Production" firmiert. Geschäftsprozesse werden so gesteuert, dass Mehrfacharbeit, etwa das doppelte Erfassen bestimmter Dokumente, vermieden wird. Stellte früher ein Mitarbeiter in der Halle einen Schaden fest, wurde dieser schriftlich auf Papier registriert und ging anschließend unter wiederholter Erfassung durch die Verwaltung. Heute wird der Schaden einmalig direkt im Scanner erfasst, ein Bild gemacht und geht dann sofort in die Weiterverarbeitung.
Immer stärker setzt sich IT auch im operativen Einsatz durch. Fast alle Paket- und Stückgutspeditionen arbeiten in der Zustellung und Abholung papierlos mit Scannern. Auch in den Terminals geht man mehr und mehr dazu über, die Mitarbeiter mit IT zu unterstützen. Neben Scannern werden hier zum Teil auch Bildschirme oder Drucker, die an den Verladetoren angebracht sind, unterstützt. So kann der Mann in der Halle beispielsweise eine Sendung umlabeln und hat den gleichen Blick auf den Sendungsstatus wie der Disponent im Backoffice.