Radikale Migration bei VBG
Linux für 2000 Mitarbeiter
Da falle es kaum ins Gewicht, dass die Managementund Überwachungswerkzeuge, die nach der Ablösung der teuren IBM-Lösung „Tivoli“ verwendet werden, unzureichend seien. Um die Akzeptanz seitens der „normalen“ Anwender sei es auch gut bestellt, wenn man von IT-Spezialisten aus dem Windows-Lager absehe, die ihre Spielzeuge vermissten.
Massive Probleme macht den VBG-Datenverarbeitern indes ausgerechnet die einzige Anwendung, die zwar unter Linux läuft, deren Quellcode jedoch nicht offen ist. Kieselers Urteil über die Groupware „Open Exchange“ ist vernichtend: „Das System ist nicht geeignet für professionelle Großanwender-Umgebungen“. Einmal täglich gehe die Performance dramatisch in den Keller, regelmäßig sicheres Anzeichen eines bevorstehenden Server-Absturzes. „Es reicht zwar, den Server wieder hochzufahren, damit die Anwender wieder Zugriff auf ihre E-Mail-, Kalender-, Aufgaben- und Kontaktdaten haben“, berichtet Kieseler. „Aber das kann es auf Dauer ja wohl nicht sein!“
Sauer auf Suse
Regelrecht sauer macht den VBG-CIO der miserable Support durch den Softwarelieferanten Suse (im Besitz von Novell): Bereits für den vergangenen Februar habe dieser zugesagt, den Fehler zu beheben. „Aber bisher war noch niemand mit technischer Ahnung da – immer nur Vertriebsleute, die viel versprochen und nichts gehalten haben“, grollt Kieseler. Seine Geduld ist am Ende, und in der Hauptverwaltung der VBG wird immer lauter über einen möglichen Wechsel zu einem echten Open-Source-Produkt nachgedacht.
Von diesem Flop einmal abgesehen: Kieseler bewert die Linux-Migration als „sehr erfolgreich“. Nach eigener Einschätzung hat er es geschafft, auch bei der Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), die das Anwendungssystem BG/Standard noch in der alten Cobol-Variante verwendet, ernsthaftes Interesse zu wecken. Eine „intensive Zusammenarbeit“ mit der Partner-Berufsgenossenschaft in Sachen IT wäre sinnvoll, so der IT-Chef vorsichtig.