Retail IT


Über das Internet wird geredet, an der Warenwirtschaft gearbeitet

Rückblick: Der CIO im Handel im Jahr 2007

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Um ihre IT-Aktivitäten zu konsolidieren wird eine eigene Gesellschaft gegründet - die in Bielefeld ansässige Lunar GmbH, die gemeinsam von einem SAP- und einem Edeka-Manager geleitet wird. Ziel ist es, Einsparpotenziale im dreistelligen Millionenbereich zu realisieren. Neben Funktionen aus der Branchenlösung "SAP for Retail" werden auch die Unternehmensanwendung SAP ERP sowie die SAP-Net Weaver-Plattform zum Einsatz kommen.

Karstadt: SAP-Standardsoftware erweitert

Bei Karstadt sollen bald nur noch fünf SAP-Module mit 136 Schnittstellen zum Einsatz kommen.
Bei Karstadt sollen bald nur noch fünf SAP-Module mit 136 Schnittstellen zum Einsatz kommen.

Was Edeka noch vor sich hat, lässt sich schon bei Karstadt beobachten. In dem viel beachteten Entwicklungsprojekt "Forward" haben die Essener die Standardsoftware "SAP for Retail" zusammen mit SAP um Funktionen für den Textilhandel mit seinen schnell wechselnden Saisonartikeln erweitert. Statt 30 heterogener Lösungen mit über 30.000 Schnittstellen gibt es bei Karstadt künftig nur noch fünf SAP-Module mit 136 Schnittstellen.

Bereits seit vergangenem Jahr steuern einzelne Bereiche des Konzerns ihre Sortimente mit der neuen Warenwirtschaft. Mit dem Planungssystem wurden auch neue Prozesse eingeführt, die die Entscheidungen der Mitarbeiter im Einkauf strikt an die Kapazitäten des Vertriebs binden werden. Damit konnten bereits die Bestände signifikant reduziert und der Lagerumschlag erhöht werden.

In diesem Jahr ging es bei Karstadt vor allem um die Erweiterung des Einsatzes. Seit Herbst 2007 arbeiten auch die Bereiche Sport und Mode komplett mit dem neuen SAP-System. Andere Karstadt-Sortimente sollen sukzessive aufgeschaltet werden. Aufgrund der bisherigen positiven Erfahrung könnte die Software sogar früher als geplant für die Konsumfelder "Living und Personality" (Wohn-Accessoires und Parfüm) eingeführt werden, heißt es.

Die Aktivitäten einiger großer Player sind jedoch nur die Spitze dessen, was flächendeckend noch zu erledigen ist. Besonderer Nachholbedarf bestehe beim Thema Warenwirtschaft, schrieb PAC-Analystin Lynn-Krystin Thorenz im Oktober. Doch obwohl der Bedarf für neue, flexible und offene Systeme immens sei, "tun sich viele Händler schwer mit der Entscheidung ein neues System einzuführen." Insbesondere der gehobene Mittelstand und die Großunternehmen haben jahrelang ihre Lösungen selbst entwickelt und an ihre Bedürfnisse angepasst. Die Frage "make or buy" werde hier auch in nächster Zeit die Unternehmen weiter beschäftigen und sich als stärkste Konkurrenz für Software-Anbieter zeigen.

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