Die ehrgeizigen Ziele des Software-Konzerns

SAP erfindet sich neu

24.07.2006
Von Eva Müller

Kurz - Kagermann verpasst seinem Unternehmen "den größten Umbau unserer Geschichte". Fragt sich nur, ob das Unternehmen, das seine Mitarbeiter als eine sehr spezielle Firma empfinden, den rasanten Wandel verkraften kann.

Angst um das Arbeitnehmerparadies

In der Zentrale mehren sich die skeptischen Stimmen, die eine Beschädigung der Firmenkultur befürchten. Doch ohne die außergewöhnlich hohe Motivation seiner Leute, die selbstständig, flexibel und kreativ immer neue Hightech-Produkte entwickeln, kann Kagermann seinen schönen Zukunftsplan vergessen.

Denn SAP ist in der Tat anders als die anderen. Beim ersten Besuch im Hauptquartier in der Rheinebene fragt sich wohl so mancher Gast: Bin ich an der Uni oder in einem Unternehmen? Das bunte Sammelsurium von Gebäuden an der Dietmar-Hopp-Allee könnte auch ein veredelter Ableger der 30 Minuten entfernten Universität Heidelberg sein.

In den nach Feng-Shui-Prinzipien gestalteten Innenhöfen und Gärten lagern Grüppchen lässig gekleideter junger Menschen und debattieren angeregt in der Mai-Sonne. An etlichen Tischen auf der Terrasse der Mensa - pardon, Kantine - sitzen Jeansträger und hacken auf ihre Laptops ein.

Brunnen plätschern. Pfälzische Wortfetzen mischen sich mit indisch akzentuiertem Englisch und breitem Amerikanisch. Asiaten lachen mit Blondschöpfen, slawische Typen mit Südländern. Ungewöhnlich viele Frauen reden mit. Und alle duzen sich. Sogar der Chef wird mit Henning angesprochen - allerdings kombiniert mit "Sie".

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