Die ehrgeizigen Ziele des Software-Konzerns

SAP erfindet sich neu

24.07.2006
Von Eva Müller

Kaum verwunderlich also, dass Anfang des Jahres drei Mitarbeiter die Gründung eines Betriebsrats forderten, erstmals in der 34-jährigen Historie von SAP. Im Juni wurde das Gremium gewählt.

Kulturaufruhr und Wachstumswagnis, Kagermann weiß genau, wie viel er SAP zumutet. Und der messerscharfe Analytiker erkennt ebenso klar, dass er beide Herausforderungen bald bewältigen muss. "2006 ist das Jahr der Entscheidung für SAP", konstatiert der Vordenker. Bis zum Beschluss über seinen Verbleib auf dem Vorsteherposten Anfang nächsten Jahres - sein Vertrag läuft Ende 2007 aus - werde sich weisen, ob die Zukunftsstrategie funktioniere.

Auf der Watch-Liste

Sie muss! Nur wenn der Hightech-Konzern zweistellig wächst, steigt sein Aktienkurs. Eines hohen Wertes aber bedarf es, damit das einzige bedeutende deutsche Software-Unternehmen unabhängig bleiben kann. Die Fusionsgespräche mit Microsoft jedenfalls scheiterten nur am Preis. Und über ein Interesse von IBM an SAP wird weiter heftig spekuliert. Daher soll sich die Marktkapitalisierung bis 2010 fast verdoppeln.

Kagermann packt also an. Mittelstand werben, neue Nutzergruppen erschließen, innovative Anwendungen verkaufen - alle drei Zukunftsbereiche drehen voll auf. Die "Sapphire"-Hausmessen in Florida und Paris präsentierten Mitte Mai und Anfang Juni Unmengen neuer Produkte.

In glühenden Farben schildern SAP-Repräsentanten die verbesserten Varianten der Produkte "All in One" und "Business One". Die für mittlere und kleine Firmen maßgeschneiderten Pakete aus Standardmodulen - etwa für Finanz- oder Personalwesen - sollen die meisten der neuen Käufer beglücken, die SAP in den nächsten Jahren gewinnen will. Von heute rund 33.000 will Kagermann die Zahl der Kunden bis 2010 auf gut 100.000 steigern.

Zur Startseite