Die ehrgeizigen Ziele des Software-Konzerns

SAP erfindet sich neu

24.07.2006
Von Eva Müller

Kommunikativ, intelligent, selbstständig wirken die Mitarbeiter auf dem Campus Walldorf, wie die Zentrale intern heißt. Die Arbeit scheint ihnen so richtig Spaß zu machen.

Was Wunder: Die 36.600 SAPler - zu 80 Prozent Akademiker - tüfteln an anspruchsvollen Aufgaben und werden dafür erstklassig entlohnt. Ihre Arbeitszeit können sie frei einteilen, nach Wunsch im Büro oder zu Hause werkeln. Mittagessen ist kostenlos, ebenso Kaffee, Cola und süße Teilchen in vielen lichten Kaffeebars. Fitnessstudio, Arztpraxis, Rückenschule, sogar Psychologenrat stehen gratis zur Verfügung.

Freiräume gefährdet

Aus diesem Arbeitnehmerparadies fürchten nun etliche der Walldorfer Angestellten vertrieben zu werden. Kagermanns Umbauplan, so unken überwiegend langjährige Mitarbeiter, gefährde Freiräume und bremse die kreative Dynamik des Unternehmens.

Lang gediente Angestellte fühlen sich bereits durch das 2004 eingeführte Performance-Management gegängelt, das für jeden SAPler klare Ziele festlegt. Die neue Organisation für den in den vergangenen Jahren extrem gewachsenen Konzern empfinden Veteranen als übertriebene Bürokratie - ja als "Überwachungsstaat", wie einer klagt. Und die Einrichtung von Entwicklungslabors in den USA, in Indien, Israel, China oder Osteuropa sehen sie als Bedrohung für die Arbeitsplätze in Walldorf.

Hinter dem neuen Wachstumsplan vermuten die Nostalgiker weitere Einschränkungen ihrer Entfaltungsfreiheit: verschärfte Arbeitsteilung, stärkere Globalisierung sowie den Verlust der Vorherrschaft Walldorfs im Konzern.

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