Die ehrgeizigen Ziele des Software-Konzerns

SAP erfindet sich neu

24.07.2006
Von Eva Müller

Kronprinz Agassi

Der Jungunternehmer zählt zu einer rasant wachsenden Gemeinschaft von BPP-Entwicklern, die Entwicklungsvorstand Shai Agassi (38) sorgsam pflegt. 1.000 Softwarefirmen haben sich bereits für Netweaver-Technik zertifizieren lassen, damit 300 Produkte konstruiert - und täglich werden es mehr.

Die Plattformstrategie könnte sich zum Wachstumsmotor für SAP entwickeln. Gleichzeitig dürfte sie aber auch die größte Bedrohung für die Kultur des Konzerns darstellen.

"Durch die Umstellung auf BPP organisieren wir die Software-Entwicklung sehr viel arbeitsteiliger als bisher", erklärt Kagermann. Diese "Industrialisierung des Code-Schreibens" fördert die Verteilung der Programmierarbeit auf Standorte in aller Welt. So entstehen neben den vier Entwicklungszentren in Walldorf, im kalifornischen Palo Alto, im indischen Bangalore und im israelischen Ra'anana sechs weitere themenspezifische Labore - alle nicht in Deutschland.

Ein bedrohliches Szenario für manche langjährigen Mitarbeiter: Schließlich sind sie von jeher an große Selbstständigkeit und eine absolute Vorherrschaft Walldorfs gewöhnt. Sollen nicht Demotivation und Verunsicherung Kagermanns Ambitionen zerstören, muss ihm schon bald der Kulturwandel gelingen.

"Wir wollen das Gute aus der Vergangenheit bewahren und zugleich das Neue fördern", proklamiert deshalb Personalvorstand und Arbeitsdirektor Claus Heinrich (50). Und zählt gleich ein ganzes Arsenal an Maßnahmen auf, das die Mitarbeiter bei Laune halten soll.

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