Eine Geschichte des Fremdelns

SAP und der Mittelstand

13.02.2015
Von Daniela Hoffmann

Nachdem die "Wirtschaftswoche" 2013 berichtete, der Hersteller wolle die Weiterentwicklung von Business byDesign einstellen, galt das Projekt endgültig als gescheitert, obwohl ein Dementi folgte. Doch wohl vor allem die Partner, die auf das Produkt gesetzt hatten, wollten die Cloud-Lösung am Leben erhalten. Der Verein SAP Cloud Partner (SCP), dem Softwarehäuser wie ABS Alpha Business Solutions oder All for One Steeb angehören, begrüßte im Herbst 2014, dass SAP die Roadmap eingehalten und die Lösung auf die Hana-Plattform migriert habe.

Auch die Ernennung von Michael Schmitt zum neuen General Manager für Business ByDesign bei SAP zeigt, dass noch einmal Leben in das Cloud-ERP kommen könnte. Schmitt kündigte an, die Partner stärker einzubinden, um mehr Branchen-Know-how zu generieren. Bis dato hatte SAP die Lösung auch selbst vertrieben. Der neue Manager will darüber hinaus Bereiche wie FieldServices, Development, PreSales und Marketing stärker zusammenführen.

Zu teuer? Nicht auf Kleine zugeschnitten?

Es gebe zwar für jede Unternehmensgröße ein SAP-Angebot, einige ausschlaggebende Details blieben bei den Lösungen für kleinere Unternehmen jedoch auf der Strecke, kritisiert der DSAG-Vorstand. "SAP hat erheblichen Nachholbedarf bei den Lizenzmodellen, sie müssen idealer auf den Bedarf kleiner und mittlerer Unternehmen ausgelegt werden. Bei Business byDesign startet das Lizenzmodell bei 25 SAP-Usern. Diese Begrenzung ist zu hoch, es müsste ein anderes Einstiegszenario für KMUs geben", so Göttert. Ob die SAP-Lösungen überdimensioniert sind, lasse sich aber nur schwer an Mitarbeiterzahlen fest machen, erläutert der DSAG-Vorstand.

"Viele kleine Unternehmen würden bei ihrem Auswahlprozess im Traum nicht auf die Idee kommen, SAP als relevanten Anbieter zu sehen. Das ist ein Sichtbarkeits- und ein Imageproblem", konstatiert ERP-Experte Sontow. Selbst im gehobenen Mittelstand hafte SAP das Image an, teuer zu sein. So kritisierten Anwender zum Beispiel das Preis-Leistungsverhältnis von SAP ERPERP, obwohl sie der Software gleichzeitig absolut wettbewerbsfähige Preise bei Anschaffung und Betrieb attestierten und die Leistungsfähigkeit gut bewertet werde. "Wenn es inhaltlich also keinen Grund gibt, muss es mit dem Eindruck am Markt zu tun haben. Alles zu ERP auf CIO.de

Dass die SAP als Lieferant für DAX-Konzerne wahrgenommen wird, steht ihr bei kleineren Unternehmen eher im Weg", so Sontow. Aus seiner Sicht scheinen die Walldorfer bisher auch nicht die passenden Maßnahmen gefunden zu haben, diese Wahrnehmung im "Small"-Segment zu ändern.

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