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Sechs Social-Analytics-Tools im Vergleich

19.12.2013
Von Jan Sedlacek, Stephanie Wörmann und Tobias Lehr

Analyse der Tonalität

Monitoring-Tools bieten neben einer reinen Dateninterpretation und -darstellung die Bewertung der Stimmung (Tonalität/Sentiment) eines Beitrags an. Meldungen werden als positiv oder negativ klassifiziert. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze:

Die untersuchten Monitoring-Anbieter bewerten automatisch anhand eines in unterschiedlichen Sprachen hinterlegten Vokabulars.

Die Tonalität lässt sich auch mit linguistischen Methoden (manuelle Sentiment-Bestimmung) oder mit der auf Satzbau bezogenen, automatischen Sentiment-Analyse durch spezialisierte Tools wie Attensity oder Web Analyzer bestimmen.

Tonalitäts-Bewertung der Twitter-Treffer für den Suchbegriff 1. (Angaben in Prozent)
Tonalitäts-Bewertung der Twitter-Treffer für den Suchbegriff 1. (Angaben in Prozent)
Foto: Goldbach Interactive (GBI)

Die Zahl der positiv und negativ klassifizierten Beiträge variierte je nach Tool. Bei der aggregierten Betrachtung der Beiträge (Ergebnisse zum ersten und zum zweiten Suchbegriff) zeigte Talkwalker die meisten klassifizierten Beiträge an. Der Anbieter stufte 18 Prozent positiv und 18 Prozent negativ ein. Radarly hingegen nahm prozentual gesehen die geringste Bestimmung vor und wies vier Prozent positive und keine negativen Beiträge aus.

Aufgrund einer annähernd gleichen Datenbasis der gefundenen Twitter-Treffer wurde in einem zweiten Schritt die Tonalität im Micro-Blogging-Netzwerk genauer untersucht. Auch hier variierte die Einstufung, allerdings nicht so stark wie bei den anderen sozialen Plattformen. Die beiden Grafiken stellen die Tonalitäts-Bewertung der Twitter-Treffer dar.

Tonalitäts-Bewertung der Twitter-Treffer für den Suchbegriff 2. (Angaben in Prozent)
Tonalitäts-Bewertung der Twitter-Treffer für den Suchbegriff 2. (Angaben in Prozent)
Foto: Goldbach Interactive

Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass eine automatisierte Tonalitätsanalyse nicht verlässlich und allenfalls als Trend zu verstehen ist. Diese These stützen auch die Stichproben. Allerdings bieten alle Tools die Option einer nachträglichen manuellen Klassifizierung.

Aktuell lässt sich die tatsächliche Genauigkeit der Tonalitätsbestimmung nur abschätzen. Es gibt Tool-Hersteller, die eine Genauigkeit bei der Tonalität von etwa 70 Prozent versprechen. Das wäre nicht weit entfernt von den Ergebnissen einer manuellen Auswertung, die aufgrund individueller Fehler in der Regel auf eine Genauigkeit von etwa 80 Prozent kommt.

Tipp: Die Sentiment-Analyse ist lediglich als Indikator zu verstehen, und je nach Wichtigkeit empfiehlt es sich, die Ergebnisse manuell zu verifizieren. Bei der Interpretation sind vor allem große Verschiebungen zu überprüfen und zu analysieren. Aber auch bei der individuellen Einschätzung ist eine Fehlertoleranz zu berücksichtigen.

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