Firmen müssen E-Learning richtig einführen
Seminarraum Web 2.0
Trotz dieser schönen neuen Lernwelt müssen Weiterbildungskräfte nicht um ihren Arbeitsplatz fürchten - das verspricht zumindest die Studie. Die meisten Nutzer betrachten E-Learning als Ergänzung, nicht als Ersatz für Seminar und Schulung.
So sehen es auch Fachleute: "Blended Learning, also ein Methoden-Mix, ist am besten", erklärt Michael Repnik, Geschäftsführer des E-Learning-Anbieters Learn Champ. Der Kontakt zu echten Menschen sei nach wie vor unverzichtbar. Während des Dotcom-Booms hätten viele Unternehmen elektronische Trainingsangebote angeschafft, ohne die Mitarbeiter richtig einzuweisen. Oft habe die Technik schlecht funktioniert und ein Trainer als zusätzlicher Ansprechpartner gefehlt.
Langfristig Kosten reduzieren
Wer die Mitarbeiter dagegen einbindet, kann nach Repniks Meinung seine Produkte verbessern und damit langfristig Kosten sparen. "Informelles Lernen funktioniert besser als das klassische Lernen in einem Kurs", erklärt er.
Informell sei zum Beispiel ein simuliertes Verkaufsgespräch, das der Vertriebsmitarbeiter mit Headset und Mikrofon an seinem Computerarbeitsplatz führt. Das Programm spielt verschiedene Situationen durch und zeigt zu jedem Kundenwunsch mehrere Optionen auf, die der Übende dann wählen kann. Später bespricht er die Ergebnisse mit einem Trainer. Damit interne Informationen aus webbasierten Systemen nicht in falsche Hände gelangen, sind die Programme verschlüsselt.
Trotz der Vielfalt der Angebote scheuen Unternehmen immer noch davor zurück, elektronische Weiterbildung einzuführen. Zu viele sind schon daran gescheitert, dass die Mitarbeiter das System nicht akzeptieren. "Das liegt oft an einem verkürzten Verständnis vom Lernen", erklärt Heinz Mandl, Professor für empirische Pädagogik und pädagogische Psychologie an der Universität München. Ein technisch hochwertiges Programm reiche nicht aus, sondern notwendig sei auch eine neue Lernkultur.