Viermal anders
So sieht der CIO der nächsten Generation aus
Kommentar: Gerade gelobt, schon wieder weg
Die so genannte Halbwertszeit eines CIO beträgt - zumindest in den USA - nicht einmal zwei Jahre. Das heißt, nach spätestens vier Jahren fällt für den IT-Chef der Vorhang im jeweiligen Unternehmen, und häufig bleiben, um mal mit einem Brecht-Zitat zu protzen, "alle Fragen offen", weil große IT-Projekte auch länger als 48 Monate dauern können.
Auch unser "CIOs des Jahres" ist seinem jeweiligen Arbeitgebern keineswegs immer treu. Gerade zum Star der Zunft gekürt, machte Commerzbank-CIO Peter Leukert seinen Wechsel zur Nyse Euronext publik. Der zum zehnten Geburtstag sogar in den Stand eines "CIO der Dekade" erhobene Audi-CIO Klaus Straub hatte der Community kurz zuvor bereits mitteilt, dass er zum Mitbewerber BMW gehen werde. Die Reihe ließe sich problemlos um einige ältere Beispiele erweitern. Es sieht so aus, als wäre die von computerwoche und "CIO" verliehene Auszeichnung geradezu ein Indiz für einen baldigen Jobwechsel.
Das ist natürlich Unsinn. Fakt ist viel- mehr, dass gute CIOs, die ihr Handwerk verstehen und anerkannt sind, eher knapp gesät sind. Leukert und Straub gehören zu diesem kleinen, umworbenen Kreis. Bei der Preisverleihung zum CIO des Jahres erhielten beide viel Lob von ihren Kollegen - auch und gerade dann, wenn die Mikrofone abgeschaltet waren.
Ein mit dem "CIO des Jahres" dekorierter IT-Manager weckt Begehrlichkeiten bei anderen Unternehmen. Das gilt gerade dann, wenn diese Persönlichkeiten aus verwandten Branchen kommen oder Aufgaben übernehmen sollen, bei denen sie sich schon einmal bewährt haben. Globale SAP-Projekte, IT-Zusammenführungen bei Fusionen, Aufbau einer Private-Cloud-Infrastruktur - Manager, die sich hier bewährt haben, sind gefragter denn je. Übrigens: Bewerbungen für den CIO des Jahres werden ab sofort wieder entgegengenommen. (Computerwoche)