Überlastung und Burnout erkennen
Stressprävention bei IT-Projekten
Ein Präventionsbeispiel aus London
CIO: Gilt diese Empfehlung erst ab einer bestimmten Projektgröße?
Buchenau: Bei Projekten ab 100 Millionen Euro würde ich einen Mitarbeiter komplett mit dieser Aufgabe betreuen. Bei kleineren Projekten bietet es sich an, dass ein Projektassistent das Teilprojekt zur Stressprävention übernimmt.
CIO: Spielen IT-Projekte eine besondere Rolle?
Buchenau: Nach meiner Erfahrung sind IT-Projekte besonders gut durchorganisiert. Trotzdem erlebe ich es in der IT wie in anderen Projekten auch, dass Projektampeln möglichst lange auf grün gehalten werden. Projektleiter weigern sich immer wieder, die Ampel auf gelb zu stellen, auch wenn Projekte schon fast am Boden sind. Dann springt die Ampel plötzlich von grün auf rot. Das löst massiven Stress beim Vorstand, dem Projektleiter und den Projektmitarbeitern aus.
CIO: Was kann man tun, damit sich diese Zustände ändern?
Buchenau: Die Führungsebene muss Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Loyalität schaffen. Ein Projektleiter muss eine gelbe Ampel melden dürfen, ohne dass etwas passiert. In diesem Fall bezieht sich Stressprävention ganz konkret auf die Arbeitsweise.
CIO: Kann man den mit Stressmanagement Geld sparen?
Buchenau: Das kann man. Kommt es bei einem Mitarbeiter bis zum Burnout, fällt der Betroffene lange Zeit aus und das kostet den Arbeitgeber sehr viel Geld. Man spart am meisten, wenn man bereits in frühen Phasen mit dem Stressmanagement beginnt.
CIO: Können Sie ein Beispiel nennen?
Buchenau: Mein Lieblingsbeispiel ist die London Underground. Sie hat 2005 ihre 12.000 Mitarbeiter durch ein Stresspräventionstraining geschleust und dafür den britischen Präventionspreis für Unternehmen erhalten.