Fünf Jahre unterbrechungsfrei
ThyssenKrupp Steel verlässt sich auf fehlertolerante Server
"Stahlwerke sind Unikate", erklärt Jürgen Schikowski, Teamleiter Oxygenstahlwerke bei der ThyssenKrupp Steel. "Die für den Betrieb erforderliche Anlagentechnik kann man nicht fertig von der Stange kaufen." Dementsprechend ist auch die IT, die die Anlagen der beiden Duisburger Stahlwerke des Konzerns steuert, eine Spezialanfertigung. ThyssenKrupp betreibt sie in eigener Regie und verwendet zwar soweit wie möglich Standardlösungen, doch gerade die Kernaufgabe - die Abläufe in der Stahlerzeugung zu unterstützen - kann nur eine selbst entwickelte Software erledigen.
"In diesen Applikationen ist umfangreiches metallurgisches Prozess-Know-how enthalten, das außerhalb von Stahlwerken nicht vorhanden ist", erläutert Schikowski. Werden an irgendeiner Stelle bei den metallurgischen Verfahren und in den Arbeitsprozessen technische Änderungen vorgenommen, müssen diese sofort auch in der Prozesssoftware abgebildet werden, andernfalls lassen sich die Neuerungen gar nicht in Betrieb nehmen.
Entstanden ist das System aus den klassischen Prozessrechnern der frühen 70er Jahre, die in den 80er Jahren auf wissenschaftlich fundierte Modelle umgestellt wurden. Bis in die Mitte der 90er Jahre lief Lösung auf Siemens R30/M70-Rechnern, dann wechselte der Stahlwerksbereich zu Systemen auf Basis von Windows-Serversoftware.
Um die Prozess-Software für das neue Betriebssystem nicht komplett neu schreiben zu müssen - was angesichts des Umfangs der Applikationen eine Projektlaufzeit von etwa drei Jahren erfordert hätte -, griff man auf einen Emulator zurück, der seither unter Windows die R30/M70-Umgebung 1:1 nachbildet. Durch diese Emulations-Lösung hat sich die ThyssenKrupp-IT ein Zeitfenster verschafft, in dem sie die Anwendungen Aggregat für Aggregat auf Windows .NET portieren kann.