Ratgeber
Übersetzungssoftware: Was die kostenlosen Tools taugen
Wenige kostenfreie CAT-Tools
Die 1984 in Stuttgart gegründete Trados GmbH hatte laut OmegaT-Projektkoordinator Marc Prior einst einen Marktanteil von über 90 Prozent. 2005 erfolgte die Trados-Übernahme durch den britischen Mitbewerber SDL, der einen - nach eigenen Angaben - Weltmarktanteil von 70 bis 80 Prozent für SDL Trados Studio beansprucht. Von dem verbleibenden Rest ist OmegaT mit fünf Prozent einer der ganz Großen. Das ist sicherlich auch der Tatsache zu verdanken, dass es Open-Source-Software und damit kostenlos ist. Aber wie Prior betont, sei das nicht der einzige Grund, warum viele Übersetzer mit OmegaT den Einstieg zu CAT-Tools finden.
Mit Einschränkungen biete das Programm auch die Möglichkeit der Ausgabe im Trados-Format. Unter http://www.linuxfortranslators.org/tm.html findet sich eine Liste von CAT-Tools, die Prior früher einmal zusammengestellt hat. Als wirklich kostenlose Alternativen zu OmegaT sind ihm zufolge eigentlich nur das Browser-basierte Wordfast Anywhere und Across für Freelancer übriggeblieben.
- SDL Trados Studio 2015
SDL Trados ist mit großem Abstand marktführend bei CAT-Systeme für die computer- und datenbankgestützte Übersetzung unter Zuhilfenahme von Übersetzungsspeichern (Translation Memories), Glossaren und Tools für die Machine Translation (MT). Letztere sind bei Profi-Übersetzern umstritten, können die Arbeit jedoch erleichtern. Der Screenshot zeigt eine englische Bedienungsanleitung mit italienischer Übersetzung, MT-Vorschlägen und ein Glossar oder Wörterbuch unter dem Begriff Term Recognition. Es gibt zwar Converter, aber viele Auftraggeber erwarten, dass man mit SDL Trados arbeitet und die Übersetzungen in dem zweisprachigen XML-basierenden SDLXLIFF-Format liefert. - Wordfast Anywhere
Wordfast Anywhere ist ein kostenloses Online-CAT-Tool und sieht auf den ersten Blick etwas schlicht aus verglichen mit SDL Trados, OmegaT oder Across. Die Übersetzung stammt von dem MT-Tool WorldLingo und ist gar nicht mal so schlecht. Natürlich kann man die damit übersetzte Stelle auch überarbeiten oder komplett neu übersetzen. - Across mit CrossDesk
Across ist für freiberufliche Übersetzer kostenlos. Das Bild zeigt den CrossDesk, die zentrale Arbeitsfläche des CAT-Systems mit der Gliederung in CrossView, daneben nach Absätzen gegliedert der Text in englischer Ausgangs- und deutscher Zielsprache. CrossTerm ist das Terminologiesystem von Across für die Pflege und Nutzung einer einheitlichen Terminologie und digitaler Wörterbücher. Mit der Fuzzy-Suche lassen sich unscharfe Suchanfragen in der CrossTerm-Datenbank durchführen. Um einzelne Wörter oder Sätze mit Übersetzung in den Translation Memory (Übersetzungsspeicher) aufzunehmen, kopiert man diese in den CrossTank, um sich diesen dann im Search Center unter Konkordanz anzeigen zu lassen. - OmegaT mit MT und Glossar
OmegaT ist als Open-Source-Software mit einem Marktanteil von rund fünf Prozent nach SDL Trados eines der beliebtesten CAT-Systeme. Hier im Bild ist ein englisch-deutsches Übersetzungsprojekt zu sehen. Gelb markiert sind bereits erfolgte Übersetzungen, grün die aktuell vorgenommene Textstelle, blau die noch nicht übersetzten Teile. Der Bereich „Unscharfe Treffer“ für die Fuzzy-Suche ist noch leer, weil noch kein Translation Memory beziehungsweise Übersetzungsspeicher aufgebaut oder geladen wurde. Das Glossar wurde vorher im Text-Format erstellt. Im MT-Bereich für die „Maschinelle Übersetzung“ kann man sich Übersetzungsvorschläge verschiedener MT-Tools anzeigen lassen. Hier ist nur Google Translate v2 geladen, wofür vorher bei Google ein API-Schlüssel erworben wurde. Im weiteren Verlauf ist es gelungen, mit MyMemory (machine) ein weiteres MT-Tool einzubinden.
Translation Memory und Fuzzy-Suche
Wichtigste Arbeitshilfe für Profis ist bei den CAT-Systemen der bereits erwähnte Translation Memory (TM), auch Übersetzungsspeicher oder Übersetzungsarchiv genannt. Dieser muss sich im Laufe eines größeren Projekts oder durch Zusammenfügen mehrerer vorheriger Übersetzungsarbeiten erst aufbauen. Man kann ihn aber auch käuflich erwerben.
Translation Memory Manager sollen in der Vollversion 500 bis 2.500 Dollar pro Sitzung kosten, heißt es in dem englischen Wikipedia-Eintrag. Der Übersetzungsspeicher wird von dem jeweiligen CAT-Programm nach Wiederholungen und Ähnlichkeiten (Fuzzy oder unscharfe Treffer) abgesucht, ebenso die Terminologie-Datenbank. Finden sich entsprechende Konkordanzen, werden sie in einem entsprechenden Ordner angezeigt. Man kann sie dann übernehmen und nach eigenem Gusto ändern.
- Wikipedia Mobile
Mit der mobilen App von Wikipedia können Sie von unterwegs die gesamte Enzyklopädie zugreifen und Artikel und Fakten in verschiedenen Sprachen lesen. Erscheint Ihnen ein Artikel besonders wichtig oder möchten diesen erst später lesen, kann er abgespeichert werden und dann sogar im offline-Modus zu einem anderen Zeitpunkt gelesen werden. Über das GPS Ihres iPhones werden Artikel aus unmittelbarer Nähe angezeigt. So lernen Sie ihre Umgebung auf einem anderen Level kennen. <br><br> Preis: kostenlos - PONS Wörterbuch
Die kostenlose Wörterbuch-App von PONS erlaubt Ihnen uneingeschränkten Zugriff auf die Übersetzungen des Online-Wörterbuchs mit mehr als 12 Millionen Wörter und Wendungen in 14 Sprachen. Wörter lassen sich per Sprachausgabe anhören und lernen. Über die „Guckst Du"-Funktion können Sie jemandem das Wort zeigen, falls Sie mit Händen und Füßen nicht weiterkommen. Damit sind Sie für jede Geschäftsreise gewappnet. <br><br> Preis: kostenlos - Linguee
Die kostenlose App Linguee kann Sie bei der Übersetzung kompletter Texte unterstützen, denn Linguee durchsucht Übersetzungen im gesamten Netz. Das heißt, ganze Textausschnitte werden durchsucht und mit Ihrem zu übersetzenden Begriff oder Satz abgeglichen. Die Datenbank beinhaltet dabei 100 Millionen Übersetzungen. Offline kann Ihnen die App 500.000 Übersetzungspaare liefern. <br><br> Preis: kostenlos - Google Übersetzer
Mit der Übersetzer-App von Google können Sie in oder aus 90 Sprachen übersetzen – und dies ohne Internetverbindung. Hierfür müssen Sie sich aber zuvor die benötigten Sprachpakete herunterladen, um dann auch im Ausland hohe Roaming-Kosten zu vermeiden. Sätze oder Wörter lassen sich auch über das Mikro oder per Handschrift in Ihr iOS-Gerät eingeben und übersetzen. Ein weiteres Feature ist die Eingabe des zu übersetzenden Wortes per Foto oder Kamera. Dies ist besonders hilfreich, wenn Sie sich beruflich in Ländern mit anderen Schriftzeichen befinden. <br><br> Preis: kostenlos - Gelbe Seiten
Das Branchenbuch Gelbe Seiten ist auf dem iPhone um einiges praktischer als dickes Buch. Über Suchen und Finden lässt sich schnell eine Telefonnummer oder Adresse herausfinden. Zudem können Sie Adressen Ihrer Lieblingsrestaurants, Ärzte, Werkstätten, etc. auf dem Dashboard abspeichern und jederzeit nachsehen. Dank Umkreissuche finden Sie auch in unbekannten Gegenden die nächste Tankstelle schnell. Auf Wunsch informiert Sie die App per Push-Mitteilung über Orte und Sehenswürdigkeiten in Ihrer Nähe. <br><br> Preis: kostenlos - Bußgeldrechner 2015
Sie sind auf dem Heimweg von der Arbeit geblitzt worden und möchten sofort wissen, mit welcher Strafe Sie rechnen müssen? Mit der kostenlosen App Bußgeldrechner 2015 geht das ganz einfach. Hierfür tippen Sie gefahrene Geschwindigkeit, erlaubte Geschwindigkeit, innerorts oder außerorts und Ihr Fahrzeug ein. Danach erhalten Sie das Ergebnis. Dabei erkennt die App 200 Verstoße und deren Strafen. <br><br> Preis: kostenlos - Das Örtliche
Die App des Branchenbuchs „Das Örtliche“ bietet neben der Suche von sich in der Nähe befindlichen Geldautomaten, Supermärkten, Restaurants und mehr auch die aktuellen Spritpreise und aktuelles Kinoprogramm an. Für Ersteres greift die App, wie viele andere Kraftstoff-Apps, auf die API der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe zu. Per Push-Benachrichtigung erhalten Sie die aktuellen Benzinpreise und Programminformationen von Kinos in der Nähe sofort auf Ihr iPhone. <br><br> Preis: kostenlos - Das Telefonbuch
Die kostenlose App „Das Telefonbuch“ beinhaltet neben Telefonnummern aus Deutschland auch ein integriertes Navigationssystem. Über die Rückwärtssuche können Sie nach Adressen zu einer Telefonnummer suchen. Jedoch nur, wenn der Teilnehmer der Suche nicht widersprochen hat. Neben der Adresssuche finden Sie in der App auch eine Postleitzahlsuche und Vorwahlsuche. Die Schnellsuche auf der Startseite lässt sich beliebig einrichten, um Geldautomaten, Hotels, Tankstellen oder Apotheken in der Nähe schneller zu finden. <br><br> Preis: kostenlos - dict.cc
Dict.cc gehört zu den bekanntesten Deutsch-Englisch/Englisch-Deutsch-Wörterbüchern im Netz. Die App ist vor allem dann praktisch wenn keine Internetverbindung vorhanden ist, denn sie liefert den kompletten Wortschatz für die Offline-Nutzung. Dank Live-Suche muss nicht der gesamte Begriff eingegeben werden, was zu einem schnelleren Ergebnis führt. Synonyme oder Definitionen beinhaltet die App nicht. <br><br> Preis: kostenlos - Juramat
Die App Juramat beinhaltet 700 Rechtsfragen in den Kategorien Zivil- und Verbraucherrecht, Mietrecht, Kauf- und Werkvertragsrecht, Erbrecht, Familienrecht, Arbeitsrecht, Verkehrsrecht, Nachbarrecht, Strafrecht, Insolvenzrecht und Reiserecht. Per Schlagwortsuche oder Spracherkennungen geben Sie Ihre Frage ein. Daraufhin erhalten Sie eine fundierte Antwort. Sollte die App bei Ihrer Frage überfragt sein, haben Sie die Möglichkeit die Frage per E-Mail an den Support oder an einen Anwalt weiterzuleiten. <br><br> Preis: kostenlos - Kennzeichen Finder
Mit Hilfe des Kennzeichen-Finders finden Sie schnell heraus, woher Ihr Vordermann kommt und welches Kürzel mit welcher Stadt oder welchem Ort verbunden ist. Die App beinhaltet nur deutsche Kennzeichen; informiert Sie aber auch zu allen aktuellen und abgelaufenen Kennzeichen. <br><br> Preis: kostenlos - Adobe Acrobat Reader
Der PDF-Reader Acrobat von Adobe ist wohl der Klassiker unter den PDF-Programmen. Adobe bietet auch für das iPhone eine kostenlose Version an, die mit allen nötigen Grundfunktionen ausgestattet ist. Neben dem Anzeigen von PDFs können Sie Dokumente mit Hilfe von Notizen kommentieren, Texte markieren oder mit dem Finger unterschreiben. Bearbeitete Dokumente können gespeichert und mit Kollegen geteilt werden. Somit lässt sich der Reader als praktisches Nachschlagewerk der gespeicherten PDFs nutzen. <br><br> Preis: kostenlos
Einbindung von TM und MT
Das für viele Sprachrichtungen verfügbare und bei Gelegenheitsübersetzern beliebte Linguee ist im Grunde genommen ein großer kostenloser Translation Memory mit Fuzzy-Suche und Rangordnung der wahrscheinlichsten Übersetzungen. Across hat in der CrossSearch-Trefferliste unter anderem Zugang zu Linguee, Wörterbüchern wie Leo und Beolingus der TU Chemnitz sowie zu Online-MT-Tools wie Google Translate und Intertran. Ein Gesamtüberblick verschiedener MT-Übersetzungsvorschläge fehlt allerdings.
SDL Trados und OmegaT bieten über die Option Maschinelle Übersetzung mehrere Möglichkeiten an. Frei verfügbar ist bei OmegaT aber nur das von unzähligen Übersetzern aufgebaute MyMemory (machine), das Englisch-Deutsch sehr überzeugend ist. Die Human-Version mit echten Profi-Übersetzern ist natürlich nicht umsonst.
Für Google Translate v2 und den Microsoft Translator muss man, wie oben beschrieben, jeweils einen API-Schlüssel erwerben. Hat man mit OmegaT oder SDL Trados Studio Zugang zu mehreren MT-Tools, kann man sich in einem eigenen Fenster die jeweilige Textstelle in unterschiedlicher Übersetzung anzeigen lassen, um die beste Version auszuwählen und dann zu überarbeiten.
Denn die MT-Tools liefern immer nur Rohübersetzungen und werden von echten Profis wie OmegaT-Manager Prior eher skeptisch gesehen. Und das nicht nur, weil sie den Wert der Arbeit mindern, sondern auch aus anderen Gründen. Zum Beispiel kann man sich durch die maschinellen Übersetzungen zu leicht fehlleiten lassen, was Profis weniger passieren mag, wohl aber einfachen Anwendern.