Sieben Trends im Outsourcing

Was rausfliegen kann

02.12.2004
Von Dunja Koelwel

3. Einsparungen Die Mär von den sinkenden Kosten

„Outsourcing reduziert die IT-Kosten um zehn bis 40 Prozent.“ Mit diesem Argument gehen viele Dienstleister erfolgreich auf Kundenfang. Doch sie erzählen nur die halbe Wahrheit. Zum einen gelten nach Erkenntnissen nissen der Analysten von Gartner zwei Drittel aller Outsourcing-Projekte in Europa als gescheitert. Hinzu kommt, dass Outsourcing nur auf den ersten Blick die Kosten für die IT drückt. Viele Unternehmen knabbern an versteckten Aufwendungen. Die Düsseldorfer Unternehmensberatung SMP hat anhand von begleiteten Outsourcing-Projekten berechnet, in welcher Größenordnung diese zu Buche schlagen.

Zunächst fallen Transaktionskosten an, also der Aufwand für die Suche nach einem geeigneten Dienstleister, das Ausarbeiten der Verträge und der SLAs. Der durchschnittliche Kostenpunkt liegt hier bei etwa fünf Prozent des ursprünglichen IT-Budgets. Sind die Verträge unter Dach und Fach, wechseln Mitarbeiter zum Dienstleister und dessen Mannschaft muss eingearbeitet werden. Für kurze Zeit besteht eine doppelte Buchführung, was durchschnittlich 2,5 Prozent des alten Budgets kostet. Lassen sich nicht alle Mitarbeiter beim neuen Dienstleister unterbringen und das Unternehmen muss entlassen, fallen Abfindungen und Anwaltshonorare an. Nicht selten rutscht oft auch die Moral der im Unternehmen verbleibenden Mitarbeiter in den Keller - sie fühlen sich ihrer eigenen Position nicht mehr sicher, im schlimmsten Fall kündigen sie. Rund vier Prozent des alten Budgets sind hier zu veranschlagen. Auch die Integration der ehemaligen Kollegen beim Dienstleister verläuft selten reibungslos. Die daraus entstehenden Einbußen an Produktivität und Qualität sind mit durchschnittlich 15 Prozent anzusetzen.

Nachbesserungskosten werden fällig, wenn sich die Vereinbarungen mit dem Dienstleister als ungenügend erweisen. Da sich bei fast allen Outsourcing-Verträgen im Lauf der Zeit Lücken zeigen, sollte ein Unternehmen bereits im Vorfeld hier pauschal fünf Prozent des ursprünglichen IT-Budgets ansetzen. Last, but not least schlägt auch die Abwicklung, also die permanente Abstimmung mit dem Dienstleister, durchschnittlich mit acht Prozent des IT-Budgets zu Buche.

Die versteckten Kosten summieren sich also schnell auf rund 40 Prozent des ursprünglichen IT-Budgets. Die schnellen Einsparungen, wie sie vielleicht am Anfang kalkuliert wurden, stellen sich – wenn überhaupt – erst auf längere Sicht ein.

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