Haltlose Verdächtigungen, rigorose Kontrollen, persönliche Gängelei
Wenn die Geschäftsreise zum Horrortrip wird
Und bis Ende 2008 wollen die US-Sicherheitsbehörden zudem rund 600 neuartige Röntgengeräte einsetzen, die hochauflösende Bilder des Inhalts von Taschen und Koffern liefern. Die Folge: Viele Gepäckstücke werden künftig mehrmals durch das Gerät fahren und anschließend noch genauer inspiziert.
Einher geht die Vielzahl neuer Kontrollsysteme oft mit persönlicher Gängelei. So empfindet es etwa Christoph Carnier, Chef des Reisemanagements beim Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck. Der 36-Jährige riskierte unlängst seinen eng getakteten Zeitplan, als er sich mit einem äußerst unfreundlichen Kontrolleur am New Yorker Flughafen anlegte. Der Mann hatte Carnier in barschem Befehlston aufgefordert, für das obligatorische Einreisefoto in die Knie zu gehen - statt den flexiblen Haltearm der Digitalkamera einfach auf die richtige Höhe zu bringen.
Carnier verweigerte den Kniefall mit dem Hinweis auf sein lädiertes Gelenk. Erst nach einem langen Wortwechsel wurde er schließlich doch im Stehen abgelichtet. Glück gehabt. Denn renitente Ausländer laufen besonders in den USA Gefahr, zeitraubenden Extraprüfungen unterzogen zu werden.
Manchmal genügt auch eine unglückliche Häufung vermeintlicher Verdachtsmomente, um ins Visier der Beamten zu geraten. Das musste Martin Koehler, Geschäftsführer der Boston Consulting Group, erfahren, als er nach einem dienstlichen Termin in Miami per First-Class-Flug einen Freund in Los Angeles besuchen wollte, um von dort zurück nach Deutschland zu fliegen. Koehlers vor Ort gekauftes und bar bezahltes One-Way-Ticket an die Westküste und die vielen Ein- und Ausreisestempel aus aller Herren Länder sowie der anderslautende Name der Ehefrau machten die Kontrolleure misstrauisch.
"Ich wurde von einer Warteschlange in die nächste geschickt, hatte am Ende vier Kreuze auf meiner Bordkarte und musste mich bis auf die Unterhose ausziehen", erzählt Koehler. Erklärungen für die insgesamt vier Stunden dauernde Prozedur gab es nicht und natürlich auch keine Entschuldigung, als er am Ende seinen Flug verpasste. "Als ich schließlich in Los Angeles ankam, war die Geburtstagsparty meines Freundes längst vorbei", sagt Koehler.