Haltlose Verdächtigungen, rigorose Kontrollen, persönliche Gängelei
Wenn die Geschäftsreise zum Horrortrip wird
Die Rückreise aus New York verlief zunächst wie gewohnt. Knapp wie immer erreichte Chemiemanager Günter Gabler (Name von der Redaktion geändert) den Flughafen, wie immer spurtete er zum Sicherheitscheck, wie immer reihte er sich in die Warteschlange ein, befreite sich von Schuhen und Gürtel und legte sie zusammen mit seinem Laptop auf das Band.
Ein paar Sekunden später war auf einmal nichts mehr so wie immer. Vor ihm baute sich ein Gebirge von einem Mann auf, das bedrohlich zu knurren begann: "Sir, we got a situation here." Freundlich, aber sehr bestimmt wurde Gabler von zwei Wachbeamten in einen Nebenraum bugsiert. Sie forderten eine Erklärung für etwas, das ihm selbst ein Rätsel war: Ein Detektor hatte Sprengstoffspuren an seinem Computer geortet.
Während der Rechner einer Spezialuntersuchung unterzogen wurde, grübelte Gabler in seinem stickigen Kabuff darüber nach, wer ihm das Teufelszeug wohl untergejubelt haben könnte. Nach quälender Warterei tauchte der Sicherheitsexperte wieder auf und akzeptierte schließlich Gablers Erklärung, dass er bei einem Chemieunternehmen arbeite und dadurch wohl mit Substanzen in Berührung geraten sei, die den Alarm ausgelöst hätten. In allerletzter Sekunde bekam Gabler seinen Flieger.
Rigorose Kontrollen, haltlose Verdächtigungen, verpasste Flüge - oft aus nichtigem Anlass oder wegen absurder Zufälle werden aus normalen Geschäftsreisen Trips ins Ungewisse. Vor allem das Fliegen ist seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu einer Mischung aus unfreiwilligem Abenteuer und ständigem Ärgernis geworden.