Haltlose Verdächtigungen, rigorose Kontrollen, persönliche Gängelei
Wenn die Geschäftsreise zum Horrortrip wird
So entwickelte sich zum Beispiel der Rückflug von Holger Reimann aus den USA zu einem typischen Nervenschocker von Geschäftsreisenden. Wegen der verspäteten Ankunft seines Fliegers in Boston verpasste er nicht nur die Anschlussflüge nach Paris und Düsseldorf, sondern verlor auch sein Gepäck.
Nach eineinhalb Stunden Wartezeit hatte der Verkaufsleiter des Handelsunternehmens Sojitz schließlich sein Ticket von Boston nach New York mit Weiterflug nach London und Düsseldorf. Doch beinahe wäre auch Plan B gescheitert. Die Kontrolleure in Boston setzten ihn ohne Begründung einer "Luftdusche" aus, um Sprengstoff oder Drogen aufzuspüren. Die Prozedur kostete zusätzlich Zeit, und nur auf den letzten Drücker erreichte er schließlich seinen Flug nach New York - das Gepäck kam drei Tage später an.
Aufwendige und teils unsinnige Sicherheitschecks, häufige Verspätungen und immer wieder Flugausfälle - das einstige Luxustransportmittel Flugzeug ist zur S-Bahn der Lüfte geworden. Mit einem Service, der trotz horrender Extragebühren oft auf dem Niveau des Schienentransports rangiert.
Meist fängt der Ärger schon bei der Sicherheitskontrolle an. Selbst während der Stoßzeiten sind oftmals nicht alle Schleusen mit Personal besetzt. Und einige der Beschäftigten führt die Mischung aus schlechter Bezahlung und ein klein wenig Macht offenbar in Versuchung, die geschniegelten Managertypen im Befehlston herumzukommandieren: "Schuhe ausziehen. Laptop extra in die Kiste legen!" Eine Etappe weiter im Abfertigungshürdenlauf ergeht es Geschäftsreisenden oft kaum besser, wie das Erlebnis von Ralf Gerbershagen, Deutschland-Chef von Motorola, zeigt.
Als er vor ein paar Wochen 45 Minuten vor Abflug am Gate in London Heathrow eintraf, um nach Brüssel zu fliegen, teilten ihm die Mitarbeiter in unbeteiligtem Ton mit, das Boarding sei bereits abgeschlossen. Da half kein Bitten und kein Betteln - der Flieger hob ohne ihn ab.