Gehaltsgespräche richtig planen
"Wer seiner Firma treu bleibt, wird irgendwann schrecklich unterbezahlt"
Wirkt man damit nicht schnell als Erbsenzähler?
Nur wenn es als Beweisführung gegen den Vorgesetzten gesehen wird. Aber oft muss auch ein Chef vor seinem Vorgesetzten eine Gehaltserhöhung für seine Mitarbeiter begründen. Dann ist es sehr hilfreich, wenn man ihm eine Argumentationshilfe mitgibt. Natürlich muss man schon vor dem Gespräch dafür sorgen, dass der Chef die eigenen Leistungen auch wahrnimmt. Denn der Arbeitnehmer kann das Bild, das der Vorgesetzte von ihm hat, nicht in einem Gehaltsgespräch von einer Stunde korrigieren.
Was sind die häufigsten Fehler bei einer Gehaltsverhandlung?
Der häufigste Fehler ist, zu sehr aus der eigenen Perspektive zu argumentieren. Der Vorgesetzte will wissen, was er für einen Nutzen hat - nicht, was die Interessen des Mitarbeiters sind. Das ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Verhandlung.
Hartnäckigkeit führt zum Erfolg
Was ist Ihr Tipp, wenn der Chef den Mitarbeiter auf einen anderen Zeitpunkt vertröstet?
Wenn kein konkretes Ergebnis erzielt wird, muss man sich zumindest auf einen nächsten Termin einigen. Man muss standhaft bleiben. Denn wer sich zu schnell zurückzieht, steht am Ende mit dem niedrigeren GehaltGehalt da. Und wer hartnäckig ist, setzt sich letztendlich auch durch. Alles zu Gehalt auf CIO.de
Und wenn der Chef unter keinen Umständen einer Gehaltserhöhung zustimmt?
Wenn die Perspektive fehlt, hat man auch keine Motivation mehr. Dann muss man die Konsequenzen daraus ziehen.
Sie meinen die Kündigung?
Ja. Man muss die Bereitschaft haben, zur Not den Arbeitsplatz zu wechseln. Das gehört dazu. Ansonsten wird man nicht ernst genommen. Außerdem winken bei einer neuen Stelle oft 15 bis 25 Prozent mehr Gehalt. Das ist die Ungerechtigkeit an den Gehaltsstrukturen in Deutschland: Wer fleißig in seinem Berufsleben wechselt, hat irgendwann ein richtig gutes Gehalt. Wer aber seiner Firma treu bleibt, wird mit den Jahren groteskerweise schrecklich unterbezahlt.