Der CIO über seine Projekt-Erfahrungen
Wie die Max Planck Gesellschaft Dezentralität managed
So arbeitet der CIO derzeit daran, die TK-Systeme der MPG standortübergreifend auf eine VoIP-Plattform umzustellen. Zwar sollte "die Telekommunikation nicht zur engeren Kernkompetenz eines wissenschaftlichen IT-Leiters" gehören, argumentiert Suckfüll, jedoch würden einige Institute Vorgaben für den Rufnummernplan bereits als Eingriff in ihre Autonomie empfinden. "Schmackhaft machen" will der IT-Chef die Umstellung "und die Kollegen frühzeitig abholen". Wenn man die Vor- sowie Nachteile anspreche und Betroffene in das Projekt einbinde, "erntet man fast immer Verständnis".
Seine Lehren hat der ehemalige Accenture-Manager aus einem Projekt gezogen, das "fast auf der Kippe stand, obwohl es eigentlich fertiggestellt war" - ein übergreifendes E-Procurement-System. Dies wurde vor Jahren den Instituten "vorgesetzt" mit der als Bitte verbrämten Aufforderung, die Beschaffung darüber abzuwickeln. Es kam zu einem "Aufruhr", woraufhin kurz vor Suckfülls Amtsantritt eine kleine Pilotgruppe aus zehn Instituten ins Leben gerufen wurde, die das E-Procurement-System testen und mitgestalten sollten. Inzwischen - nach fünf Jahren - greifen 50 Institute auf die Plattform zu. "Die Wissenschaftler und Key-Anwender haben uns geholfen, die Botschaft in die Institute zu tragen", sagt der IT-Verantwortliche.
Innovation kam von Forschern
So wurde es auch für ein Vorzeigeprojekt der MPG gehandhabt, nämlich die "Digitale Bibliothek". Diese wurde vor drei Jahren auf der "grünen Wiese" und auf Basis einer Service-orientierten Architektur (SOA) ins Leben gerufen, um den wissenschaftlichen Publikationsprozess zu unterstützen. "Hier kam die InnovationInnovation klar aus der Forschung", erinnert sich Suckfüll. Neben der Integration von Bildern, Sprache oder Filmen sollen vor allem Primärdaten einbezogen und somit die Resultate überprüfbar werden. "Alles vorkonfektioniert, damit die Kombination aus MedienMedien und Primärdaten für einen Wissenschaftler mit wenig Aufwand intuitiv handhabbar ist", so Suckfüll. Alles zu Innovation auf CIO.de Top-Firmen der Branche Medien
Die Devise "Intuitive Handhabung für die Anwender" gilt auch in einem aktuellen MPG-Projekt, mit dem Forscher „alle rechtlichen Anforderungen der Arbeitssicherheit intuitiv und systemgestützt erfüllen sollen“. Hier ging die Initialzündung von den Wissenschaftlern aus, die den Vorschriften etwa aus der REACH-Initiative zu ihren Arbeitsplätzen nicht mehr "manuell, also per Handbuch" entsprechen konnten. Die frühzeitig eingeschaltete IT analysierte zusammen mit den künftigen Anwendern den Markt und entschied sich für eine stark anzupassende Lösung auf SAP-Basis (Modul EH & S). "In diesem Projekt werden die fachlichen Anforderungen und die Technik zu einem innovativen Konstrukt vereint", sagt Suckfüll.
Schnittstelle im "Projektmandat"
Bevor ein Projekt in der MPG startet, muss sich jede Abteilung zu den beigesteuerten Ressourcen verpflichten. Als Schnittstelle fungiert das "Projektmandat", in dem die Fachbereiche Ziele, Nutzen und Aufwand angeben müssen. Die IT steuert dann "ihre Sicht der Dinge bei", so der CIO, "um zu einer sauberen Entscheidung zu kommen". Fällt diese nicht auf Abteilungsebene, ist das Präsidium der MPG am Zug.