Moritz Freiherr Knigge im Interview

Wie kündigt man wertschätzend?

28.09.2017
Von Sven Ohnstedt

Unmögliches Benehmen

Ist es Ihnen zuwider, vorrangig auf Etikette angesprochen zu werden?

Knigge: Also ich habe das Gefühl, oftmals werden grundlegende Probleme heruntergespielt, zu profanen Dingen wie einer Etikette. Die Leute sollten lernen, höflich und vernünftig miteinander umzugehen. Es geht nicht darum, mit Messer und Gabel zu essen – das bringt man Menschen binnen zehn Minuten bei. Es geht vielmehr darum, einander aufmerksam zu begegnen und als angenehmer Mensch wahrgenommen zu werden.

Das müssen Sie erklären.

Knigge: Ich sprach einmal mit einem mittelständischen Unternehmer. Er sagte, wenn er bestimmte Jobs besetzt, gehe er mit den Bewerbern essen. Damals suchte er gerade einen neuen Personalchef. Nach der Vorauswahl blieben drei Bewerber übrig. Er lud sie alle drei in ein Restaurant an. Er bestellte den Bewerbern ein Taxi und ließ sie vom Flughafen zum Restaurant bringen. Einem von den Dreien sagte er ab, noch bevor es etwas zu essen gab.

Was war passiert?

Knigge: Der Taxifahrer war ein guter Freund des Unternehmers. Und einer der drei Bewerber verhielt sich ihm gegenüber unmöglich.

Und was hatte der Unternehmer dem Bewerber im Anschluss zu sagen?

Knigge: Er sagte, dass er keinen Personalchef gebrauchen könne, der so gegenüber Dienstleistern auftritt.

Da hilft es dann auch nicht mehr weiter, mit Messer und Gabel essen zu können

Knigge: Richtig, darum geht es nicht. Leute in derartigen Positionen müssen oft Druck aushalten. Können sich solche Leute auch außerhalb ihres beruflichen Umfelds unterhalten? Können sie eine angenehme Atmosphäre schaffen?

Derartige Qualitäten werden aber nicht nur von Führungskräften verlangt.

Knigge: Derartige Qualitäten werden von jedem Menschen verlangt. Und sie sind unbedingt notwendig, sei es in der FührungFührung, im Vertrieb oder am Empfang. Alles zu Führung auf CIO.de

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