Gesundheitskosten senken
Online-Betreuung statt Krankenhaus
Telemedizin wurde zum ersten Mal in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts eingesetzt. In Montreal übertrugen damals zwei Krankenhäuser über eine Distanz von sieben Kilometern Röntgenbilder per Kabel. Seit den 80er Jahren kam es dann zu einer Erprobung im größeren Stil, als Astronauten im Weltall oder Arbeiter auf Bohrinseln aus der Ferne medizinisch betreut wurden. Seitdem hat sich vor allem in den skandinavischen Ländern Telemedizin auf breiter Front durchgesetzt, weil die niedrige Bevölkerungs- und Arztdichte nach neuen Lösungen verlangte.
Für Uwe Perlitz, den Autor der Studie der Deutschen Bank (DB Research), hilft Telemedizin sparen, weil sich "Effizienzvorteile gegenüber traditionellen Behandlungsmethoden erzielen“ lassen. Durch die Diagnose und Therapie aus der Ferne könnten Arztbesuche oder Krankenhausaufenthalte entfallen und – so Perlitz – Medikamente schneller dem Krankheitsbild angepasst werden. Für die Patienten ergebe sich so bei bestimmten Krankheiten eine Verbesserung bei der medizinischen Versorgung, begleitet von mehr Bequemlichkeit.
Die gegenwärtigen Anwendungsbereiche von Telemedizin lassen sich nach den Interaktionen zwischen Ärzten (Doctor to Doctor, D2D) oder anderen medizinischen Leistungserbringern sowie zwischen Ärzten und Patienten (Doctor to Patient, D2P) unterscheiden.
D2D – Laut DB Research dient die Telekonsultation zwischen Ärzten der Einbeziehung medizinischen Sachverstands außerhalb der Klinik oder Praxis, vor allem bei der Auswertung von Bildern, die in elektronischer Form erhoben oder gespeichert worden sind. Dazu gehören bildgebende Systeme der Medizintechnik wie Röntgenaufnahmen, Computertomografie, Kernspintomografie, Nuklearmedizin und Ultraschall-Diagnostik sowie Bilder von pathologischen Schnitten oder Hauterkrankungen. Durch den Rückgriff auf das weltweite Wissen anderer werde die Zuverlässigkeit medizinischer Expertise erhöht.