Projektmanagement


Fehler im Projektmanagement

4 Gründe, warum Großprojekte scheitern

23.02.2012
Von Wieland Cichon

Eine neutrale Außensicht muss Teil der Projektierung sein, vom Auftraggeber und Lenkungsausschuss gefordert, ein eigener Meilenstein, der erst die Freigabe weiterer Schritte ermöglicht, mit kompetenter kritischer Expertise, nicht zum Abwürgen von Elan und Optimismus, sondern für eine höhere Ebene der Planungsqualität.

3. Unterschätzte Risiken

In der Euphorie des Beginnens und im Optimismus, im Überschätzen der eigenen Fähigkeiten und der Beherrschbarkeit des Umfelds werden Risiken allzu oft unterschätzt. Die langen Laufzeiten, das Volumen von Großprojekten, die unterschiedlichsten Einflussgrößen und die vielfältigen Wechselwirkungen lassen das Schadenspotenzial ungeahnte Höhen erreichen. Denn durch das Wechselspiel und eine Kumulation können sich Risiken verstärken, ja potenzieren. Somit ist eine isolierte Betrachtung einzelner Risikofaktoren zwar notwendig, dies ist aber nicht hinreichend für eine Gesamtbeurteilung. Großprojekte bedürfen mehr denn andere Projekte eines Risikomanagements. Risiken sind dabei integriert und im Systemkontext zu analysieren.

Eine reine Orientierung an Einzelrisiken oder am wahrscheinlichsten Szenario, selbst wenn es 55 Prozent beträgt, vernachlässigt dabei, dass immer noch in 45 Prozent aller Fälle andere, auch schlechtere Szenarien eintreten können. Ein erweitertes Risikobewusstsein, ein Denken in Wahrscheinlichkeiten und ein kontinuierliches Einbinden der vermeidenden, vorbeugenden und korrigierenden Maßnahmen im systemischen Denken sind erforderlich. Flexible (erste) Schritte wären eine Möglichkeit, solche komplexen Systeme Hand zu haben.

Innere Bereitschaft fehlt

In der Praxis trifft man aber leider allzu oft die schnelle Suche nach einfachen Lösungen und Ursache-Wirkungs-Mechanismen, es fehlt die innere Bereitschaft und die Fähigkeit, in einem komplexen und verwobenen Systemkontext zu denken und daran sein Handeln auszurichten.

Neben inhaltlichen und intrapersonellen Barrieren gibt es auch strukturelle Hindernisse. So schwindet die Hoffnung, dass Risiken in Projekten frühzeitig vorgebeugt wird, wenn im Rahmen von Einsparungen das Risikomanagement einer der ersten betroffenen Bereiche ist. Es lassen sich zwar schnell (scheinbare) Kosteneinsparungen erzielen, die Nachteile werden aber letztlich nur in die Zukunft verlagert. Die Nachbesserungen belaufen sich dabei immer auf ein Vielfaches der ursprünglichen Aufwendungen für Vermeidung und Vorbeugung. Aber diese liegen (weit) in der Zukunft.

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