Hacks, Urteile, Spaltungen und viel Geld
Das war das IT-Jahr 2015
Februar
Auch 2015 wurde heftig über die Rolle des CIORolle des CIO diskutiert. Ist er nun Hausmeister für den IT-Betrieb oder Treiber und Innovator für das digitale Business? Öl ins Feuer goss Gartner mit seiner Studie "2015 CIO Agenda: A German Perspective". Darin beschrieben die Analysten deutsche CIOs als konservativ, kostenfixiert und kontaktscheu gegenüber dem Business. Nach wie vor kümmerten sie sich vorwiegend um ihr Stammgeschäft rund um ERPERP, die Infrastruktur und das RechenzentrumRechenzentrum. Einziger Lichtblick: In puncto Industrie 4.0 könne sich die Bundesrepublik durchaus sehen lassen, zumindest im europäischen Vergleich. Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de
- Prioritäten
Die Top Drei in der Bundesrepublik sind ERP, Infrastruktur und Rechenzentrum sowie Business Intelligence/Analytics. Im Europa-Vergleich sind die Plätze eins und drei „vertauscht“. Cloud und Mobile folgen in Gesamteuropa auf den Rängen vier und fünf. In Deutschland nehmen sie nur Platz sieben (Mobile) und neun (Cloud) ein. - Metriken
Der wichtigste Maßstab für die IT-Performance sind in Deutschland die Kosten, wie 91 Prozent der deutschen Befragten angeben. Im europäischen Vergleich sind es 83 Prozent. IT-related Risk Levels nennen 20 Prozent der Deutschen als wichtige Metrik, in Gesamteuropa sind es 32 Prozent. - Smarte Technologien
Immerhin lobt Gartner, dass deutsche Unternehmen beim Einsatz smarter Technologien gut abschneiden. Zur Erläuterung: dunkelblau = im Moment nicht relevant, grün = auf dem Radar, aber im Moment nicht geplant, orange = in Planung, hellblau = in der Experimentierphase und grau = im Einsatz. - Kontakt zum Business
Laut Gartner verbringen deutsche CIOs zu wenig Zeit mit Entscheidern aus dem Business. So könnten sie sich nicht in eine Rolle des Visionärs oder zumindest Change-Makers entwickeln. - Gartner über deutsche CIOs
In der Studie "2015 CIO agenda: a germany perspective" beschreibt Gartner deutsche IT-Chefs als konservativ, kostenfixiert und kontaktarm. Die US-Berater stützen sich auf Angaben von mehr als 1000 Entscheidern in Europa. - Frank Ridder, Gartner
Frank Ridder, Managing Vice President bei Gartner, appelliert an deutsche CIOs, ihre Komfortzone zu verlassen. Sich hinter einer effizienten IT zu verstecken, reiche nicht mehr aus.
Der SaaS-Pionier Salesforce.com entwickelte sich 2015 weiter zu einer immer beachtlicheren Größe im weltweiten Software-Business. Im Geschäftsjahr 2014/15, das im Januar endete, verzeichnete die Cloud-Company Einnahmen in Höhe von knapp 5,4 Milliarden Dollar. Einziger Wermutstropfen: Das 1999 gegründete Unternehmen steckt immer noch in den roten Zahlen. Zuletzt belief sich das Jahresdefizit auf fast 263 Millionen Dollar. Im Frühjahr kursierten Gerüchte um einen möglichen Verkauf. Angeblich habe Salesforce Banker damit beauftragt, Übernahmeanfragen zu sichten. Angesichts einer Marktkapitalisierung von damals rund 46 Milliarden Dollar wäre so ein Deal aber nur von wenigen Unternehmen zu schultern gewesen. Als mögliche Kaufinteressenten wurden MicrosoftMicrosoft, IBM, Oracle, Google sowie SAPSAP gehandelt. Weiter konkretisiert haben sich die Spekulationen indes nicht. Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de
Die Enthüllungen über Schnüffel- und Spähaktionen westlicher Geheimdienste rissen 2015 nicht ab. Die Enthüllungs-Website "The Intercept" berichtete unter Berufung auf Dokumente des Whisteblowers Edward Snowden, dass der US-Geheimdienst NSA sowie dessen britisches Pendant GCHQ in großem Stil Verschlüsselungscodes für SIM-Karten gestohlen hätten, um die Handy-Kommunikation von Millionen Menschen abzuhören. Und auch der hiesige Bundesnachrichtendienst (BND) arbeitet wohl längst nicht so integer, wie deutsche Politiker gern glauben machen wollten.
- Der NSA-General versucht sich am Klartext
Auf der Konferenz Blackhat verspricht NSA-Chef Keith Alexander dem Publikum Aufklärung. Übrig bleiben am Ende eine ordentliche Portion Pathos und ein gutes Bauchgefühl für Amerikaner. Bewohner andere Länder erfahren dagegen kaum Neues. - Prism und Tempora – keine große Überraschung
Die Aufregung ist groß. Da erlauben es sich amerikanische und britische Geheimdienste doch glatt, „das Internet“ abzuhören. Die Ausspähprogramme Prism und Tempora haben der Welt gezeigt, was Geheimdienste können und wollen. - Echtzeitüberwachung auch in Deutschland?
Auch in Deutschland ist unter bestimmten Bedingungen die Überwachung der Bürger möglich. Welche Gesetze hierbei greifen, erörtern die beiden Rechtsanwälte Michael Rath und Christian Kuß in einem Gastbeitrag. - Bei uns sind Kundendaten sicher
Das Prism-Projekt der US-Behörden hat einmal mehr gezeigt, wie verletzlich der Datenschutz in weltweit vernetzten IT-Systemen ist. Wir haben bei deutschen und in Deutschland tätigen Providern angefragt, wie sie es mit der Herausgabe von Kundendaten halten. - PRISM wirft Schatten über Sicherheitskonferenz
Anfang August treffen sich IT-Sicherheitsexperten in Las Vegas, um sich dort über die neuesten Schwachstellen und Bedrohungen auszutauschen. Dieses Jahr wurde die Konferenz aber nicht nur vom PRISM-Skandal überschattet - sondern auch von einem Todesfall. - Firmen suchen nach Spähskandal Sicherheit
Ob Microsoft, Apple oder Google - US-Geheimdienste greifen bei amerikanischen Konzernen Nutzerdaten ab. Das beunruhigt nicht nur Privatleute, sondern auch Firmen. Eine Chance für IT-Sicherheit "Made in Germany"? - NSA darf Telefongespräche von US-Bürgern weiter überwachen
Der amerikanische Geheimdienst NSA darf die Telefongespräche von US-Bürgern auch künftig im großen Stil überwachen. - CIO-Verband Voice zieht Konsequenzen aus dem NSA-Programm
Der Anwenderverband Voice ist seinerzeit angetreten, um sich einzumischen. Das tut er nun auch in Sachen PRISM. Voice-Sprecher Thomas Endres fordert die Plattformanbieter auf, zur Aufklärung beizutragen. - NSA-Affäre lässt Vertrauen in die Cloud sinken
Internet-Nutzer sind wegen der NSA-Spähaffäre einer Umfrage zufolge weniger bereit, ihre persönlichen Daten extern in der Cloud kommerzieller Anbieters zu speichern. - SAP-Chef will europäisches Abkommen für Datenverkehr
Die jüngsten Enthüllungen über die Internet-Überwachung durch US-Geheimdienste geben europäischen Cloud-Diensten Rückenwind. Doch SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe warnt, dass ohne einheitliche Standards nationale Alleingänge drohen. - Haben die USA Merkels Handy überwacht?
Obama hat die Abhörskandale seiner Geheimdienste bisher eher lässig behandelt - und überstanden. Doch jetzt gibt es immer mehr internationalen Druck. Nicht nur Frau Merkel ist irritiert. - Ex-Chef von NSA und CIA ließ sich im Zug belauschen
Als NSA-Chef hatte Michael Hayden das Kommando über den wohl mächtigsten Abhördienst der Welt - jetzt ließ er sich selbst in einem Zug belauschen. - Secusmart-Chef: "Es war Merkels Parteihandy“
Secusmart stellt für die Regierung abhörsichere Handys her. Unsere Schwesterpublikation CIO.de sprach bereits vor der aktuellen Snowden-Enthüllung mit Geschäftsführer Hans-Christoph Quelle. - Telekom arbeitet an Allianz für deutsches Internet
Die Berichte über die NSA-Überwachung könnten das Internet spalten. Die Deutsche Telekom zimmert eine Allianz für ein Netz zusammen, in dem Daten Deutschland oder Europa nicht verlassen sollen. - T-Systems konkretisiert Clean-Pipe-Pläne
Nachdem die Telekom in den Medien für ihre Vorstellungen eines "sicheren deutschen Internets" heftig kritisiert wurde, hat nun zumindest T-Systems seine Clean-Pipe-Pläne für Unternehmenskunden konkretisiert. - CSC ist in die NSA-Falle getappt
Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) stellt eine Verknüpfung zwischen den US-Aufträgen des Spionagedienstes NSA an den IT-Dienstleister CSC und dessen Aktivitäten mit deutschen Behörden her. Belege für Verfehlungen infolge der Verquickung gibt es nicht, aber einen unerhörten Verdacht. - CSC-Spionage: "Absolut undenkbar"
Der IT-Service-Provider CSC steht unter Spionageverdacht. Klaus Plönzke, Gründer des IT-Beratungshauses Ploenzke, aus dem später CSC Deutschland hervorging, hält das im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE für abwegig. - Nutzung von Internet-Diensten trotz NSA-Skandal ungebrochen
Internetdienste wie E-Mail erfreuen sich in Deutschland auch nach der Spähaffäre um den US-Geheimdienst NSA ungebrochener Beliebtheit. - Online-Kriminelle rücken im Schatten der NSA-Affäre vor
Während alle Welt über die Enthüllungen zur NSA-Spionage entsetzt ist, sind die Online-Kriminellen aktiv wie eh und je. Die IT-Branche warnt davor, das vor lauter Aufregung über staatliche Überwachung zu vergessen. - Sammelwut der NSA hilft kaum gegen Terrorismus
Nachdem sie 225 Terrorfälle in den USA seit 2001 analysiert hat, kommt die Denkfabrik "New America Foundation" zu dem Schluss, dass die massenhafte Sammlung von Telefongesprächsdaten durch die NSA "keinen erkennbaren Einfluss auf deren Verhinderung" gehabt habe. - CCC-Sprecher: "Verschlüsselt alles!"
Verschlüsselung für Nutzer, Daten-Transparenz für Regierungen und Konzerne - das ist der Weg für das Internet nach Ansicht der Netz-Aktivisten vom Chaos Computer Club. "Wir brauchen Verschlüsselung überall", forderte CCC-Sprecher Frank Rieger am Sonntag bei der Innovationskonferenz DLD in München. - "PRISM hilft, überflüssige Produkte zu verkaufen"
Sicherheitsverantwortliche britischer und amerikanischer Unternehmen sehen die Spionageaktivitäten ihrer Geheimdienste nicht so kritisch wie ihre Kollegen aus deutschen Landen. - Geheimdienste zapfen App-Daten an
Es gibt kaum noch einen Bereich des digitalen Lebens, der nicht von der Datensammelwut des US-Geheimdienstes NSA erfasst wurde. Neuen Enthüllungen zufolge sind auch populäre Apps betroffen - von denen viele mehr Informationen sammeln, als dem Nutzer bewusst ist. - Angry-Birds-Macher weisen Schnüffelvorwürfe zurück
Die Macher von Angry Birds haben sich nun zu den Berichten geäußert, laut denen Geheimdienste die Nutzer der beliebten Spiele-Apps ausspähen. - NSA-Affäre dämpft Nachfrage nach Cloud-Diensten
Das Interesse an Cloud-Diensten in Deutschland hat als Folge der NSA-Spähaffäre einen deutlichen Dämpfer erhalten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nutzung in Unternehmen nur noch um drei Prozentpunkte angestiegen, teilte der Branchenverband Bitkom mit. - Apple bestreitet Zusammenarbeit mit der NSA
Apple hat nach neuen Enthüllungen über die Fähigkeiten der NSA zum Anzapfen von iPhones eine Kooperation mit dem US-Geheimdienst bestritten. - NSA greift Computer und Netze gezielt an
Der US-Geheimdienst NSA macht offenbar nicht davor halt, Schwachstellen bei Herstellern wie Cisco oder Dell auszunutzen. Zudem veröffentlichte der "Spiegel" einen Katalog von Ausspähtechnik der NSA. Wann und gegen wen dies eingesetzt wurde, bleibt offen. - Ex-BND-Chef: Geheimdienste und Industriespionage
Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes August Hanning beleuchtet die Rolle und Bedeutung der Geheimdienste in der Industriespionage. - Leidenschaftlicher Appell von DLR-CIO Popp
"Wehrt euch!" – Mit diesen einfachen Worten lässt sich zusammenfassen, was DLR-CIO Hans-Joachim Popp den Zuhörern zu Industriespionage und NSA mit auf den Weg gab. - NSA will Quantencomputer zum Ausspähen
Nach neusten Gerüchten arbeitet die NSA an einem Quantencomputer arbeitet. Dieser soll auch hochgeschützte Computer von Banken und Regierungen knacken können. - Snowden ruft Internet-Unternehmen zur Verschlüsselung auf
Edward Snowden meldet sich erneut zu Wort: Mithilfe eines Roboters trat der ehemalige Geheimdienstler auf der TED-Konferenz auf. Dort warnte er vor dem Untergraben von Sicherheitsstandards im Internet. Unternehmen müssten ihre Nutzer besser schützen. - Duell der Spione - USA und China ringen um die Cyber-Macht
Neue Enthüllungen stellen die US-Geheimdienste erneut an den Pranger. Deren Ziel: China. Dabei hatte Washington mehrmals Peking als Quelle von Hackerangriffen gebrandmarkt. Aber China könnte den USA trotzdem nur wenig nachstehen. Die Länder liefern sich ein Wettrüsten. - NSA-Skandal schadet der US-Industrie
Große amerikanische IT-Firmen appellieren gemeinsam mit ihrem IT-Verband an die US-Politik, die NSA-Überwachung zu zügeln. Der Vertrauensverlust unter südamerikanischen und europäischen Kunden schade dem Geschäft. - Deutsche Cloud-Anbieter punkten mit Datenschutz
Der NSA-Skandal hat dem Cloud Computing einen Dämpfer versetzt. Insbesondere im Mittelstand ist die Zurückhaltung gegenüber dem Auslagern der Daten weiterhin groß. Unser Reality Check zeigt aber: Deutsche Cloud-Anbieter können angesichts der gewachsenen Bedeutung von Sicherheit und Datenschutz punkten. - Web protestiert gegen NSA-Überwachung
Im Rahmen einer weltweiten Aktion protestieren am Dienstag über 5.300 große und kleine Web-Unternehmen und Organisationen gegen die NSA-Überwachung.
Im Februar kam heraus, dass die Agenten Millionen Metadatensätze aus der Überwachung von Satellitenkommunikation speicherten. Später im Jahr sickerte zudem durch, dass auch der BND westliche Verbündete ausspioniert habe. Die frühere Empörung von Bundeskanzlerin Angela Merkel - "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht" - verkam damit zu einer Peinlichkeit auf höchster politischer Ebene.