Hacks, Urteile, Spaltungen und viel Geld
Das war das IT-Jahr 2015
April
Zwar trimmt IBM sein Business massiv in eine neue Richtung - wie viele andere Anbieter auch. Doch das neue Geschäft rund um Cloud Computing und Analytics wächst nicht schnell genug, um die Rückgänge in den klassischen Sparten auszugleichen. So brach im ersten Quartal das Hardwaregeschäft - auch durch den Verkauf der x86-Server an Lenovo - um 22 Prozent ein. Insgesamt rutschte IBM mit seinem Quartalsumsatz von 19,6 Milliarden Dollar erstmals seit langer Zeit wieder unter die 20-Milliarden-Dollar-Marke. Auch im weiteren Jahresverlauf stotterte der IBM-Motor.
Intel machte vor allem der weiter schwächelnde PC-Markt zu schaffen. In den ersten drei Monaten des Jahres fiel der Umsatz der PC-Sparte im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit PC-Prozessoren werde eine Herausforderung bleiben, verlautete wenig zuversichtlich aus der Konzernzentrale. Intel gelang es jedoch - im Gegensatz zum Konkurrenten AMD -, den Rückgang mit wachsenden Geschäften mit CPUs für Rechenzentren auszugleichen. Außerdem setzt der weltgrößte Halbleiterhersteller auf neue Geschäftsfelder wie das Internet der Dinge. Dafür wurde mit der "New Technology Group" eine eigenständige Entwicklungs- und Forschungseinheit gegründet.
- Mord, Drogen & Apple
Die internationale IT-Szene hat auch immer wieder jede Menge kuriose Meldungen zu bieten. 2015 waren das der Einstieg des Internet-Milliardärs Peter Thiel ins boomende Cannabis-Geschäft, das geplante Internet-Museum in Berlin, ein PC-Mord in den USA und der spektakuläre Fund eines seltenen Mac-Rechners in einem Recycling-Unternehmen. - IT auf Droge
Der durch seine frühen Einstiege bei Facebook und Paypal bekannte deutschstämmige Internet-Milliardär Peter Thiel hat sich mit seinem mehr als zwei Milliarden Dollar schweren Founders Fund an der auf Cannabis-Geschäfte spezialisierten Private-Equity-Firma Privateer Holdings beteiligt. Über die Höhe der Investition gibt es keine konkreten Angaben, die Rede ist von mehreren Millionen Dollar. - Historisch
Gerade einmal ein paar Jahrzehnte alt, soll das Internet schon ein Museum bekommen. In Berlin ist man auf der Suche nach einem Standort und hat dazu auf Startnext.com eine private Crowdfunding-Kampagne gestartet. - PC-Mord
Nach einem langen Kampf mit seinem störanfälligen Computer hat ein frustrierter PC-Besitzer in den USA das Gerät mit mehreren Schüssen zur Strecke gebracht. Der 37-Jährige habe „die Nase voll gehabt“, nachdem er mit dem PC über mehrere Monate „gerungen“ hatte. Er nahm den Computer in eine Gasse hinter dem Haus, feuerte mit einer Pistole acht Schüsse in das Gehäuse und setzte das Gerät damit "außer Gefecht", wie die Polizei meldete.
Während die Granden des weltweiten IT-Business darum kämpfen müssen, ihr künftiges Geschäft richtig zu justieren, kommen viele der großen Internet-Companies immer besser in Fahrt - und fahren dabei auch den alten Hasen in die Parade. Der Online-Händler AmazonAmazon präsentierte im April erstmals Zahlen für sein Cloud-Geschäft, und die konnten sich durchaus sehen lassen. 1,57 Milliarden Dollar verdiente Amazon Web Services (AWS) im ersten Quartal des Jahres, ein Plus von fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das operative Ergebnis der Sparte betrug 265 Millionen Dollar. FacebookFacebook steigerte in den ersten drei Monaten des Jahres seine Einnahmen um 42 Prozent auf über 3,5 Milliarden Dollar. Google schaffte ein Plus von zwölf Prozent auf einen Quartalsumsatz von 17,3 Milliarden Dollar. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Facebook auf CIO.de
Allerdings gibt es auch Internet-Companies, die sich schwertun. So will es CEO Marissa Mayer nicht gelingen, den Web-Pionier Yahoo wieder auf Kurs zu bringen. Seit Jahren stagnieren die Einnahmen, die Gewinne sind ebenfalls rückläufig. Die Twitter-Verantwortlichen schaffen es ebenfalls nicht, ein funktionierendes und profitables Geschäftsmodell rund um den Kurznachrichtendienst aufzubauen. Die Folge: Wechsel an der Unternehmensspitze und immer wieder aufkeimende Übernahmegerüchte. So warf im Juni Konzernlenker Dick Costolo das Handtuch. Das Ruder übernahm in der Folge Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey.