Zwei Millisekunden sind eine zu viel
Die Commerzbank handelt schneller
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Rechtsfragen mit der Deutschen Börse sowie den Dienstleistern Equinix (Germany) und Colt Telecom. Sie liefern die Rechenzentrums-Infrastruktur und stellen die Server-Räume, die Co-Locations, bereit. Darüber hinaus sorgen die Carrier BT, euNetworks und Colt für die Anbindung. Der Kick-off aller Beteiligten inklusive vieler interner Abteilungen und Dienstleister machte die externen Abhängigkeiten sehr schnell deutlich. Aufgrund der Vielzahl der Beteiligten beanspruchten die Vertragsverhandlungen viel Zeit, fast mehr als die technische Aufgabe - eine Erfahrung, die für spätere ProjekteProjekte mit vielen Spielern genutzt werden kann. Alles zu Projekte auf CIO.de
In der Umsetzung musste die IT die neuen, schnellen Leitungen von der Deutschen Börse in die Bank schalten. Doch in der Infrastruktur sowie bei Hard- und Software war nicht viel zu ändern. Die Anzahl der Router konnte sogar halbiert werden. Nach drei Monaten vom "Aus-der-Taufe-Heben" über Vertragsabschlüsse, Einkauf und technischer Umsetzung schloss die IT das Projekt Mitte November ab. 15 interne Mitarbeiter arbeiteten im schlank aufgestellten Projektteam.
Kein Parallaufbau notwendig
Das Projekt wurde schnell umgesetzt, und die Projektkosten wurden niedrig gehalten. Grund: "Die Commerzbank hat sich in den letzten Jahren ein sehr gutes Monitoring aufgebaut. Das ersparte uns einerseits eine lange Analysephase, weil die wichtigen Daten schon alle vorlagen", begründet Behning. "Andererseits konnten wir Belastungstest simulieren, ohne ein zweites System während der Projektzeit parallel aufbauen zu müssen."
Die Deutsche Börse muss durch die Co-Location keine Leitungen mehr buchen und gibt die Ersparnisse an die Commerzbank weiter. "Und der Schnelligkeits- und Qualitätsfortschritt liegt auf unserer Seite“, sagt CIO Leukert. "Nach unserem Business Case wird sich die Umstellung bereits nach eineinhalb Jahren rechnen."
Peter Leukert spricht auf den diesjährigen IT-Strategietagen in Hamburg. |
Der Handel wird sich auch künftig weiter ändern, da ist sich Leukert sicher. In den vergangenen fünf Jahren sei die Volatilität ständig gestiegen. "Die Belastung der Systeme variiert immer stärker, wachsende Datenmengen sind in immer kürzeren Zyklen zu verarbeiten. Der Durchsatz von Marktdaten hat sich in den zurückliegenden zwei Jahren verzwanzigfacht." Außerdem rücken die Durchlaufzeiten immer stärker in den Fokus: Je schneller die Daten kommen, desto früher kann eine Bank den Markt beurteilen und handeln.