New Work und Führung
Die Herausforderungen beim Digital Leadership
Schaffen es Führungskräfte dieses Modell im Unternehmen zu etablieren und die Kompetenzen ihren Mitarbeitern vorzuleben, so können die negativen Einflussfaktoren der neuen Anforderungen, wie die Unsicherheit und das Festhalten an alten Strukturen, in ihrer Wirkung reduziert werden.
Umsetzung im operativen Tagesgeschäft
Hat die Führungskraft die neuen Bedingungen der Umwelt akzeptiert ist der nächste Schritt das eigene Verhalten im Tagesgeschäft zu verändern und somit eine Position als Vorreiter einzunehmen.
Dazu zählen vor allem die folgenden Kompetenzfelder:
1. Aufbau von Fachwissen rund um digitale Trends
Das Verinnerlichen von Führungsprinzipien schafft eine solide Grundlage, dennoch sollte der Digital Leader auch die Möglichkeit haben, auf Augenhöhe mit Kollegen und Fachexperten über die neusten Entwicklungen diskutieren zu können. Dies bedingt ein intrinsisches Interesse für die Themen der Branchen wie z.B.:
Diese Liste kann noch lange weitergeführt werden und soll lediglich einen Ausschnitt darstellen, zeigt aber auch, dass sich der Markt in 2021 kontinuierlich verändern wird. Demnach müssen auch Führungskräfte sowie Mitarbeiter permanent geschult werden.
2. Transparente Kommunikation im Team und Unterstützung bei der Vernetzung
Inzwischen ist es nicht mehr selbstverständlich, dass alle Mitarbeiter eines Teams zeitlich und regional zusammenarbeiten. Daher hat die Führungskraft die Aufgabe für ein "Wir-Gefühl" im Team zu sorgen und die sozialen Strukturen zu stärken. Dabei wird die Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeiter auf einen medienbasierten Austausch beschränkt. Dies stellt aus der zwischenmenschlichen Sicht neue Anforderungen an die Vorgesetzten. Um dies auch über die Distanz und virtuell zu ermöglichen bietet der Markt diverse Anwendungen an.
Der Einsatz von Videokonferenz-Anwendungen wie Skype, WebEx oder Teams kann allerdings die realen Kontakte nicht ersetzen. Der Plausch an der Kaffeemaschine, der abteilungsübergreifende Austausch in der Kantine - alles das bleibt beim mobilen Arbeiten auf der Strecke.
Daher ist es wichtig als Führungskraft die vorhandenen Mittel auch zur Teambildung zu nutzen. Getrieben durch die Corona-Pandemie und damit verbundene Digitalisierung der Teams hat sich eine Vielzahl an Möglichkeiten ergeben: Virtuelle Live Escape Rooms, digitale Kochevents bei denen alle Kollegen zusammen in ihrer jeweiligen Küche stehen, gemeinsames quizzen oder basteln mit Legosteinen bringen die Kollegen zusammen, ohne den beruflichen Kontext in den Mittelpunkt zu stellen.
3. Akzeptanz von Diversity
Der demografische Wandel sorgt dafür, dass in den kommenden Jahren bis zu fünf unterschiedliche Generationen am Arbeitsmarkt teilnehmen werden. Die Herausforderung ist hierbei ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Generationen als Arbeitnehmer Funktionieren können. Dabei müssen Menschen mit unterschiedlichen Ideen, Hintergründen, Werten und Arbeitsweisen miteinander arbeiten. Daneben fordert auch die Gesetzgebung neue strategische Ausrichtungen.
Unterstützen können hierbei folgenden Vorgehensweisen:
Outing ermöglichen
5-10 Prozent der Mitarbeiter sind homosexuell. Dabei ist es für Unternehmen teilweise noch ein Tabu-Thema. Große Konzerne wie Bosch, BMW, Vodafone und Bayer stehen offen für das die Vielfalt ein und zeigen dies durch die Teilnahme an Paraden wie dem Christopher Street Day.
Förderung der Inklusion
Die Schaffung von barrierefreien Bewerbungskanälen und entsprechend geschulten Mitarbeitern in der Personalabteilung sowie bei den Führungskräften senkt die Einstiegshürde. Siemens beispielsweise wirbt dabei gezielt um Mitarbeiter mit Handicap.
Ausübung der Religionsfreiheit
Neben den christlichen Feiertagen sind in interkulturellen Teams auch weitere Tage für die Mitarbeiter von Bedeutung. Diese in einem separaten Kalender aufzuführen, wie beispielsweise bei der Deutschen Bahn ermöglicht dem Mitarbeiter individuell und frei seinen Glauben auszuüben.
Vereinbarkeit von Arbeit und Familie
Selbst heutzutage ist es nicht einfach, die Karriere- und Familienplanung miteinander zu vereinbaren. Unternehmen die hier eine Job-Sicherheit gewährleisten binden die Mitarbeiter langfristig an sich.
Die Führungskraft hat demnach die Aufgabe die einzelnen Anforderungen ihrer Teammitglieder zu identifizieren, zu organisieren und die beste Zusammensetzung zu erstellen.
4. Flexibilität, Agilität und Dynamik
Die Märkte befinden sich in einem schnellen Wandel. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, können gesamte Branchen von einem auf den anderen Tag ins Ungleichgewicht kippen. Wichtig ist demnach nicht zu sehr an starren Strukturen festzuhalten, sondern flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Dazu gehören neben einer offenen Fehlerkorrektur auch die Möglichkeit, aus unterschiedlichen Ansätzen Lernerfolge zu kreieren. Dazu zählen Ansätze wie
Design Thinking, also die Nutzung von interdisziplinären Teams um möglichst viele unterschiedliche Sichtweisen zu erhalten.
Rapid Prototyping, welches es ermöglicht schon während der Planungsphase einen ersten Prototyp zu Analyse- und Testzwecken zu bauen.
Minimum Viable Product, also die Schaffung eines minimalen Produktes um erstes Kundenfeedback zu erhalten. Dies reduziert das Risiko, vorbei am Kundenwunsch zu agieren.
Ziel ist es das Credo "Das haben wir immer schon so gemacht" aus dem Unternehmen zu verbannen.
Fazit und Ausblick
Digital Leadership steckt teilweise noch in den Kinderschuhen und stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Dabei wird Digital Leadership in den kommenden Jahren zur neuen Normalität heranwachsen. Unternehmen müssen sich dabei der Anforderungen ihrer Kunden und der Gesellschaft annehmen. Nicht nur um eine wettbewerbsfähige Position am Markt zu etablieren, sondern auch um sich als attraktiver Arbeitgeber für die Generation der Digital Natives darzustellen.
Der Digital Leadership Führungsstil basiert auf speziellen Führungskompetenzen, um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu bewältigen und ist dabei nicht an Hierarchien gebunden, sondern beruht auf dem kollektiven Verständnis der digitalen Ziele der Organisation und agiler Arbeitsmethoden.
Der digitale Wandel darf dabei nicht nur als Summe aus Technologie, Software oder organisatorischer Veränderung verstanden werden, sondern als ganzheitlicher Ansatz. Und hierzu zählen neben einer klaren Strategie, verteilte und selbstgesteuerte Führungssysteme, das Nutzen von kollektiven Fähigkeiten sowie der persönlichen Veränderung der Führungskraft. Und dazu können dann auch Sneakers ohne Socken zum Anzug gehören.